Der Vaihinger Robin Löwe (Dritter von rechts) und die deutschen U-21-Faustballer sind Europameister. Foto: privat/cf

Der Faustballer Robin Löwe gewinnt mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft in Österreich den Titel. Als Neu-Nationalspieler setzt er eine Familientradition fort.

Grieskirchen - Von den deutschen Olympiateilnehmern hätte in diesen Tagen sicher keiner etwas dagegen gehabt, wenn man ihm schon im Vorfeld der Spiele den Gewinn einer Medaille garantiert hätte. Beim Nachwuchs-Faustballer Robin Löwe war genau das der Fall, als er in der vergangenen Woche mit seinen Kollegen der U-21-Nationalmannschaft zur Europameisterschaft nach Österreich aufgebrochen ist. Bei den kontinentalen Titelkämpfen der Junioren in Grieskirchen, rund 25 Kilometer westlich von Linz, waren nämlich nur drei Mannschaften am Start – außer den Schützlingen von Bundestrainer Hartmut Maus noch die Schweiz und der Gastgeber Österreich, sodass auf dem Rasen nur noch über die Reihenfolge der Platzierungen entschieden werden musste.

Im Finale ein deutliches 3:0 gegen Österreich

„Wenn nur drei Teams antreten, dann will man so ein Turnier natürlich nicht als Dritter beenden. Aber es wäre von der Leistungsdichte her auch keine Sensation gewesen, wenn wir nur Silber oder Bronze geholt hätten“, sagt der 22-jährige Löwe. Nur Silber oder Bronze ist es allerdings nicht geworden. Nachdem sie in den Gruppenspielen den Verbund der Schweiz deutlich mit 3:0 Sätzen und die Österreicher in einem engen Match mit 3:2 Sätzen besiegt hatten, setzten sich die Deutschen im Finale noch einmal gegen die Heimmannschaft durch – diesmal deutlich mit 3:0. Die bedeutet: Löwe, ansonsten für den NLV Vaihingen im Einsatz, ist Europameister.

Endlich wieder vor Zuschauern spielen

„Es hat extrem viel Spaß gemacht, mit unserer tollen Truppe auf diesem hohen Niveau zu spielen – und das auch endlich wieder einmal vor Zuschauern“, sagt Robin Löwe, der eigentlich für die U-21-Mannschaft schon zu alt ist. Weil das Turnier wegen der Corona-Pandemie aber um ein Jahr auf 2021 verschoben wurde, durfte er trotzdem an der EM teilnehmen.

Löwe darf nur gegen die Schweiz ran

Dabei war die Partie gegen die Schweiz am Freitagabend für den Verteidigungsspezialisten die Premiere im Trikot mit dem Bundesadler. Beim Nominierungslehrgang im niedersächsischen Brettorf hatte er etwas überraschend das Ticket für sein erstes internationales Turnier erhalten – im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Marc, der sich bereits U-18-Vizeweltmeister nennen darf, und zum dritten Vaihinger Anwärter Perri Perivoitos. Schon allein der Sprung ins Aufgebot war ein großer Erfolg, sodass Robin Löwe auch nicht traurig darüber ist, dass er nun in Grieskirchen in den beiden Partien gegen die Österreicher nicht zum Einsatz kam. „Mein Geburtsjahrgang 1999 war schon immer sehr gut besetzt. Da gibt es in Manuel Kögel aus Berlin oder in Jakob Kilpper aus Vaihingen/Enz Akteure, die schon länger in der ersten Liga auf höchstem Niveau spielen und gegenüber mir die Nase vorn haben“, sagt der Youngster.

Umzug von Ludwigsburg nach Aidlingen

Nun steht Löwe in den nächsten Tagen erst einmal ein Umzug bevor. Zuletzt wohnte der Faustballer in Ludwigsburg, nachdem er in Kornwestheim eine Ausbildung zum Biologielaboranten absolviert hat. Jetzt geht es zurück ins Elternhaus nach Aidlingen bei Böblingen, denn von dort aus ist der Weg näher zur seit einem Jahr weltweit in den Schlagzeilen stehenden Firma Curevac. Stichwort Corona-Impfstoff. Im Tübinger Unternehmen wird Löwe in dieser Woche seinen neuen Job antreten.

Im November geht es in der zweiten Hallen-Bundesliga weiter

Sportlich geht es im November mit dem Saisonstart in der zweiten Hallen-Bundesliga weiter. Mittelfristig würde sich der Spross der Vaihinger Faustball-Dynastie Löwe – schon Großvater Bernd und Großonkel Dietmar waren Nationalspieler, außerdem gewannen Vater Christian und Onkel Markus bereits den Europapokal – über eine Einladung zur deutschen Männer-Nationalmannschaft freuen. Dass dort ausgerechnet sein Vater seit vielen Jahren Co-Trainer ist, sollte kein Hindernis sein. „Ich glaube, wenn er der Meinung ist, dass ich gut genug bin, dann würde er gemeinsam mit dem Bundestrainer schon dafür sorgen, dass ich eingeladen würde – auch ohne in den Verdacht von Vetternwirtschaft oder der Bevorzugung des eigenen Sohnes zu geraten“, sagt Robin Löwe.

Nach der Siegerehrung ordentlich gefeiert

Die Feier nach dem Gewinn der Goldmedaille in der 5000-Einwohner-Stadt nahe der Grenze zu Bayern fiel wegen der Corona-Beschränkungen nicht ganz so umfangreich aus wie sonst. „Wir haben es trotzdem im Rahmen des Erlaubten ordentlich krachen lassen. Das gehört einfach zum Gewinn eines Titels dazu“, sagt Robin Löwe.