Die Gärten werden an der Fassade angebracht. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das vertikale Grünbeet an der Fassade des VHS-Gebäudes ist angebracht. Es soll vor Hitzestau im Sommer und für eine bessere Luftqualität sorgen.

Stuttgart - Die Männer in Overalls haben heute eine ganz besondere Aufgabe. Von einem Baugerüst aus kontrollieren sie, ob die Pflanzen an der Fassade des VHS-Gebäudes am Rotebühlplatz vorschriftsmäßig sitzen. Es sind keine Ranken, die sich nach oben hangeln sollen. Vielmehr hängt in rund zehn Metern Höhe ein Beet am Gebäude, dessen Bewuchs vertikal gedeihen wird. Die Krönung der vorgesehenen Mehrschichtbegrünung harrt noch auf einem LKW ihrer Installation: Liguster und eine Kiefer stehen bereit. Ab Donnerstag werden die Bäumchen waagerecht im Fassadengarten stehen und sich mittels eines ausgeklügelten Systems langsam aber stetig um ihre eigene Achse drehen. „Auf diese Weise verändert sich für die Pflanzen die Schwerkraft- und Lichtwahrnehmung“, erklärt Biologin Alina Schick, die das System gemeinsam mit ihrem Kollegen Luca Hamm auf den Weg gebracht hat.

Die horizontalen Bäume fehlen noch

So wüchsen die Bäume nicht in die Länge, bekämen dafür aber dickere Stämme, dichteres Laub und besonders starkes Wurzelwerk. GraviPlant nennt der Startup Visoverdis seine Lösung für urbane Wände, die nicht nur visuell positiv ins Gewicht fällt. Die alles in allem neun Tonnen schwere Grünanlage, die an speziellen, vergleichsweise dünnen Stahlseilen hängt, trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei, sie schluckt Straßenlärm und trägt zur Verminderung des sommerlichen Hitzestaus bei. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Projekt zu weiteren Begrünungen in der Stadt anregen können“, so Schick. Bewährt hat sich das Konzept bereits. Der Fassadengarten zierte in den vorigen zwei Jahren die Uni Hohenheim.