Die Masken der Streuobschdhexa werden zur Ruhe gebettet. Nicht zur letzten, aber zur vorläufigen, bis die nächste närrische Saison beginnt. Foto: Horst Rudel

In Schlat tragen die Streuobschdhexa die Fasnet zu Grabe. Aber erst mit einer leichten Verspätung – am Abend des Aschermittwochs.

Schlat - Am Aschermittwoch soll, wie es in einem alten Lied des Kölner Karnevalisten Jupp Schmitz heißt, ja alles vorbei sein. Und für gewöhnlich ist das auch in schwäbisch-alemannischen Breiten der Fall. Ob das Narrenbaumfällen hier oder das Fasnetsverbrennen dort: am Dienstagabend ist Schluss mit lustig. Anderntags gibt es höchstens noch, wie in Rechberghausen, einen Trauerzug in schwarz zur gemeinsamen Geldbeutelwäsche. Laut und bunt geht’s nicht mehr zu.

Seit allerdings in der kleinen Gemeinde Schlat die Streuobschdhexa ihr Unwesen treiben, ist das anders. Kaum dass sich der Verein im vergangenen Jahr offiziell gegründet hatte, wurde die Fasnet am Aschermittwochabend zu Grabe getragen – und heuer war das genauso. Am ersten Tag der Fastenzeit gab es noch mal ordentlich zu essen und zu trinken sowie krachende Guggenmusik der Rechberghäuser Rommdreibr und der Uhinger Blechschlüpfer.

Die Skepsis anderer Brauchtumsgruppen hat sich gelegt

„Als freie Narrenzunft wollten wir eine eigene Veranstaltung machen und da der Dienstag schon überbelegt war, sind wir kurzerhand ausgewichen“, nennt der Zunftmeister Markus Widenmeyer den Grund für den extravaganten Termin. „Zudem lautet unser Leitspruch, dass wir etwas anders sind als die anderen“, ergänzt sein Stellvertreter Mike Damstra-Bauer.

Beide räumen ein, dass ihnen andere Brauchtumsgruppen zunächst eher skeptisch begegnet seien. „Das hat sich aber gelegt“, betont Widenmeyer und deutet auf den Dorfplatz, wo sich Zunftvertreter aus dem näheren und weiteren Umkreis tummeln. Gemeinsam mit den rund 30 Streuobschdhexa treten sie zu einem Trauerzug an, wehklagend, aber in fröhlich-buntem Häs und mit Masken. Letztere landen schlussendlich in einem großen Sarg. Bis zur nächsten närrischen Saison, die – im Gegensatz zu bisher – dann womöglich auch öffentlich eröffnet wird.