Vorne im Umzug fuhr der rote Schlepper mit dem historischen Goaswagen, der an die Anfänge von „Komma Gschwomma“ erinnerte. Foto: Iris Frey

Die Fasnet blühte – auch in Stuttgart-Hofen. Der Jubiläumsumzug am Fasnetsdienstag wurde unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen gefeiert. Die Straßen waren bei strahlendem Sonnenschein voller Besucher.

Hofen ist am Fasnetsdienstag nicht nur das Narrendorf mit unzähligen Besuchern, sondern der Umzug ist auch gut gesichert: Poller und Schranken stehen an allen großen und kleinen Zugängen und Zufahrten des 4000-Einwohner-Ortes. Kurz vor dem Umzug wurden die Poller hoch geklappt und die Schranken von Sicherheitskräften bewacht. Keine Auto kam mehr in den Ort. Ab jetzt stand Hofen im Zeichen des großen Fasnetsumzugs. Seit Tagen wehten die Fahnen der Scillamännle an der Mühlhäuser Straße und läuteten das Jubiläumsjahr ein. Trotz Terrorgefahr und des tödlichen Vorfalls in Mannheim haben es sich die Hofener nicht nehmen lassen, ihre Tradition zu feiern, die im Ort nun mehr als 100 Jahre zurück reicht, mit der Vereinigung „Komma Gschwomma“ und 40 Jahre Scillamännle.

 

Rund 70 Fasnetsgruppen beim Umzug

Geschwommen kamen sie am Fasnetsdienstag allerdings nicht, wie damals, als die evangelischen Mühlhäuser zum Feiern noch mit der Fähre über den Neckar ins katholische Hofen übersetzten. Dafür reisten viele närrische Besucher und Gruppen per Bus und Stadtbahn an. Zudem waren rund 70 Fasnetsgruppen angesagt. Das närrische Volk säumte ab Mittag die Straßen Hofens.

Auch der abgesetzte Bezirksvorsteher lief mit

Einige Anwohner hatten entlang der Umzugsstrecke ihre Garagen geöffnet und boten Speis und Trank an. Auf dem Kelterplatz, wo am Schmotzigen Donnerstag erstmals erfolgreich das Hemdglonker-Race mit Traktoren stattgefunden hatte – im Zentrum des närrischen Trubels – begrüßte Gründungsmitglied Raimund Stetter von den Scillamännle erfreut die große Zahl an Besuchern im Jubiläumsjahr. Am Tag zuvor hatten sie noch mit anderen Fasnetsgruppen das Bezirksrathaus in Mühlhausen gestürmt und den Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann abgesetzt. Der lief nun gut gelaunt im Umzug mit.

Roter Traktor zog den frisch gestrichenen Goaswagen

Mit grünem Rauch und Salutschüssen der Schützengesellschaft Mühlhausen kündigte sich die Spitze des bunten närrischen Lindwurms an, der mit Guggamusik, Tanz- und Hexengruppen dicht umsäumt von Zuschauern durch die Hartwald- und die Scillawaldstraße zog. Aus Sicherheitsgründen waren beim Umzug keine Autos erlaubt. Eine Ausnahme: der frisch gestrichene Goaswagen, der von einem roten Schlepper des Traktormuseums gezogen wurde. Er bildete die Spitze des Zugs mit dem gusseisernen Ofen. Er erinnerte an die Anfänge der Fasnet in Hofen, als noch in der Scheune der Familie Strasser bei Kälte um den Ofen herum gefeiert wurde.

Applaus für die viele Polizei und Helfer

Doch einen Ofen brauchten die Zuschauer bei der Straßenfasnet nicht. Nicht nur Gaby Walz von den Scillamännle heizte den Besuchern musikalisch mächtig und lautstark ein, auch die Sonne tat ihr übriges. Beste Laune gab es also bei allen Beteiligten, die durch Hofen zogen, den vielen Gruppen der schwäbisch-alemannischen Fasnet und Karnevalsgruppen. Die Stimmung unter den Besuchern war fröhlich und locker. Polizei und Rotes Kreuz waren an mehr Stellen als sonst verteilt. Die Narren dankten ihren Dienst für die Sicherheit gleich zu Beginn des närrischen Spektakels mit Applaus. So konnte die Fasnet in Hofen ungestört aufblühen.