Endlich wieder richtig Fasnet – darauf freuen sich auch die Hopfennarren aus Tettnang, die in diesem Jahr Gastgeber eines großen Narrentreffens sind. Foto: red/Paul Martin

In den vergangenen zwei Jahren ist die Fastnacht im Südwesten eher ein theoretisches Vergnügen gewesen. Jetzt soll es wieder losgehen. Aber kann man das im Angesicht eines Krieges?

Nach zwei Jahren der gebremsten Fröhlichkeit startet die schwäbisch-alemannische Fastnacht am 6. Januar „mit Vollgas“ in die Saison. „Das wird eine sensationelle Fastnacht“, sagte Paul Martin, Präsidiumsmitglied im Verband schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN). Nach dem Auslaufen der Coronabeschränkungen könne wieder fast wie früher gefeiert werden.

Um Punkt 12 Uhr werden vielerorts Gschell und Masken abgestaubt. In Weingarten schwingen die Plätzler ihre Karbatschen, in Bad Waldsee steigt das Prinzenpaar aus der Truhe, in Kißlegg trifft man sich nach dem Häsabstauben zur Häsmesse.

Nur die Hallen sind ein Problem

Auch die Landschaftstreffen mit ihren großen Umzügen werden wieder stattfinden. Das erste ist am 21./22. Januar in Möhringen bei Tuttlingen geplant. Es folgen im wöchentlichen Abstand Tettnang, Sigmaringen und Tiengen am Hochrhein. Manche Zunft fürchte, förmlich überrannt zu werden, sagte Martin. Einschränkungen gebe es bei der Saalfastnacht, weil Hallen nicht zur Verfügung stünden. Teilweise habe man Alternativen gefunden. Allerdings gehe die Flüchtlingsunterbringung natürlich vor.

Dennoch sei man der Überzeugung, dass es trotz des Krieges in der Ukraine richtig sei, Fastnacht zu feiern. „Es ist nicht verwerflich, Kindern, Senioren und jedem, der es nötig hat, eine Freude zu machen“, sagte Martin.

Am Schmotzige Duschdig geht es richtig los

Anders als im rheinisch-orientierten Karneval, der am 11. 11. die fünfte Jahreszeit einläutet, beginnt die schwäbisch-alemannische Fasnet am 6. Januar. Vielerorts darf das Narrenkleid aber erst am Schmotzige Dunschdig übergestreift werden, der in diesem Jahr auf den 16. Februar fällt. In den närrischen Hochburgen Villingen und Rottweil müssen sich die Narren sogar bis zum Fasnetsmontag gedulden, ehe es richtig losgeht.