Verkleidet als Biene Gabi und Gärtner Johannes versuchen die Oberbürgermeisterin und der Erste Bürgermeister das Rathaus zu verteidigen. Foto: Simone Käser

Beim Sturm auf die städtische Festung können die Narren ein paar Flügelschläge und Wasser nicht stoppen.

Fellbach - Der Rathaus-Innenhof füllt sich. In kleineren Grüppchen stimmen sich die Narren am Schmotzigen Donnerstag vor dem Rathaussturm auf die Machtübernahme ein. Probeweise kommen schon mal ein paar Lärmmacher zum Einsatz. Es summt und brummt also wie in einem Bienenstock – und genau das hätte der entscheidende Hinweis sein können auf das, was dann folgte: Das nahende Großereignis Remstal-Gartenschau fest im Blick tritt Oberbürgermeisterin Gabriele Zull als Biene Gabi verkleidet der feierwütigen Menge gegenüber. An ihrer Seite der Erste Bürgermeister Johannes Berner in Gestalt eines großgewachsenen Gärtners.

Gärtner Johannes versucht sogar, die Narren mit einem Schwall Wasser aus seiner Gießkanne zu vertreiben.

Aber auch wenn die Fühler auf ihrem Haarreif lustig hin- und herbaumeln und die gelben Gummistiefel von Johannes Berner fröhlich leuchten, Biene und Gärtner ist es ernst mit ihrer Aussage: „So einfach machen wir es euch nicht. Auch wenn wir jetzt nach unten kommen, wir geben unser Rathaus doch nicht einfach so auf.“ Von dieser Meinung lässt sich die Rathauschefin auch nicht durch die Aussicht auf ein paar Urlaubstage abbringen. Stattdessen gibt sich die Biene im frühlingstauglichen schwarz-gelb gestreiften Kleid kampfeslustig. „Ich flattere jetzt zu euch und dann schauen wir mal, wer am Ende gewinnt.“ Untermalt wird ihre Ansage von einem beherzten Schuss aus der Konfettikanone. Und Gärtner Johannes versucht sogar, die Narren mit einem Schwall Wasser aus seiner Gießkanne zu vertreiben.

Narren haben strenge Regeln, und die Zuschauer quittieren es mit Kanonen und Rätschen

Gärtner Johannes. Foto: Simone Käser

In drei Spielen dürfen Gabriele Zull und Johannes Berner versuchen, die Schlacht noch für sich zu gewinnen. Doch was anfangs mit Papierschlangen reißen – ein Spiel, dass die OB schon im vergangenen Jahr Nerven kostete – richtig gut losgeht, neigt sich in Runde zwei komplett in die andere Richtung. Beim „Abtropfmattenwettlauf“ helfen Johannes Berner auch die langen Beine nicht. Nach dem Videobeweis in bester Fußballmanier werden sowohl er als auch seine Chefin disqualifiziert. Narren haben strenge Regeln, und die Zuschauer quittieren es mit Kanonen und Rätschen.

Der goldene Amtsschlüssel wandert in die Hände des FCC-Prinzenpaars Oberbacchus Timo I. und Keltermäusle Aline I

Der goldene Amtsschlüssel wandert in die Hände des FCC-Prinzenpaars Oberbacchus Timo I. und Keltermäusle Aline I. Foto: Simone Käser

Beim wahrscheinlich wärmsten Rathaussturm seit langem ist die Stimmung gut. Und auch Biene Gabi und ihr Gärtner wirken nicht so richtig vergrätzt, als sie nach Spielrunde drei, bei der mit Hilfe des Publikums Begriffe geraten werden, endgültig die weiße Flagge hissen müssen. „Ihr dürft übernehmen. Macht was draus. Jammern gilt nicht. Gerade jetzt gibt es viel zu tun“, sagt OB Zull und lässt es sich auch als entmachtete Rathaus-Chefin nicht nehmen, noch kurz die Werbetrommel für die anstehende Remstal-Gartenschau zu rühren.

Während sich Elferrat, Weida Wölf, Weingeister, Gardemädels, die Stadtkapelle und das gemeine Volk im Rathaussaal mit Brezeln stärken, muss Biene Gabi noch was loswerden: „Kürzlich wurde eine Artgenossin von mir, die größte Biene der Welt, wiederentdeckt. Vielleicht kommt diese Wallace-Wuchtbrumme auch zu uns ins Remstal.“ Darauf geht die neue Präsidentin des Fellbacher Carneval Clubs (FCC), Sandra Fasolt, aber gar nicht ein. Für sie zählen jetzt erst mal die Tage bis Aschermittwoch und sie ist sich sicher, der Aufgabe gewachsen zu sein: „Tackern, heften, lochen, und was man sonst so im Rathaus macht, das kriegen wir auch hin.“ Dann lässt es sich nicht länger aufschieben, und der goldene Amtsschlüssel wandert in die Hände des FCC-Prinzenpaars Oberbacchus Timo I. und Keltermäusle Aline I.