Akrobatisch zeigen sich die Siebenmühlental-Hexen bei der sechststufigen Pyramide. Foto: z

Die Siebenmühlental-Hexen aus Musberg feiern närrisches Jubiläum mit Hexenball und Narrendorf. Zum Umzug am Sonntag werden 3000 Hästräger erwartet.

Musberg - Die Zahl 22 ist in Musberg derzeit allgegenwärtig. Sie kündigt einen Geburtstag an, der für die Faschingsbegeisterten im Ort ein Jubiläum darstellt. Am Wochenende werden die Siebenmühlental-Hexen, die sich seit nunmehr 22 Jahren als Verein der Pflege des Brauchtums widmen, dem Ort einheizen.

Über die Jahre haben sich die Musberger Maskenträger in der Karnevalsszene einen Namen gemacht. Wie Zunftmeister Bruno Stäbler berichtet, habe der Landesverband Württembergischer Karnevalvereine (LWK) jüngst bei den Siebenmühlental-Hexen angefragt, ob sie einen Workshop zum Thema Brauchtums- und Showtanz leiten können. Im April soll in Musberg zudem die Jahreshauptversammlung des LWK stattfinden.

Fackellauf vom Eichberg in die Ortsmitte

Doch das ist für die Hexen noch weit weg. Ihre Aufmerksamkeit richten sie zunächst auf die diesjährige Fasnet und ihren Geburtstag, der ganz im Zeichen der Schnapszahl steht. 111 Helferinnen und Helfer – diese Zahl ist nach Auskunft der Verantwortlichen reiner Zufall – werden an den drei Tagen ein Programm mit Narrenparty, Hexenball und Faschingsumzug auf die Beine stellen (siehe Kasten unten).

Sozusagen zum Warmwerden gedacht ist die Narrenparty mit Discjockey am Freitagabend in der Festhalle. „Es gibt ein kleines, närrisches Programm, zu dem wir unter anderem befreundete Gruppen eingeladen haben“, sagt Stäbler. Am Samstag werden die Hexen erstmals in einem Fackellauf von der Grundschule auf dem Eichberg hinab in die Ortsmitte ziehen und anschließend den Narrenbaum neben der Kirche aufstellen. Der traditionelle Hexenball am Samstagabend wird zum Jubiläumswochenende um ein Narrendorf vor der Halle und eine zusätzliche Tanzfläche in der Sporthalle ergänzt. Das Narrendorf besteht aus mehreren Hütten, an denen die örtlichen Vereine für die Bewirtung sorgen. In der Sporthalle bestückt die Feuerwehr eine Cocktailbar, deren Länge – natürlich – 22 Meter beträgt.

Tanzen ohne Sperrstunde

Weil der Hexenball in diesem Jahr größer ausfällt als sonst, haben die Siebenmühlental-Hexen das Kartenkontingent auf 700 Tickets erhöht, wie Schriftführerin Ute Schönfeld erzählt. „Das sind 300 mehr als sonst.“ Die meisten seien bereits verkauft, sagt sie, Restposten gebe es aber noch an der Abendkasse. Wer genug Durchhaltevermögen hat, kann am Samstag in der Sport- und Festhalle die Nacht zum Tag machen. „Der Dance Floor hat keine Sperrstunde“, sagt Schönfeld.

Einige Hästräger werden am nächsten Morgen allerdings schon wieder in der evangelischen Kirche stehen. Dort findet ein ökumenischer Gottesdienst mit Narren statt, in dem die Fahne der Musberger Hexen geweiht wird. Die Vereinsflagge hat Bruno Stäbler gespendet, der das Amt des Zunftmeisters nach dieser Kampagne ablegen wird. Nach dem Gottesdienst öffnet das Narrendorf am Sonntag für jedermann. Am Samstagabend ist es lediglich für die Besucher des Hexenballs zugänglich.Rund 70 Gruppen und 3000 Hästräger werden am Nachmittag von der Wilhelm-Hachtel-Straße aus durch den Ort zum Sportgelände ziehen. Sie kommen aus ganz Baden-Württemberg, auch eine Gruppe aus Bayern ist dabei. Es hätten noch mehr Narren sein können, doch die Veranstalter mussten auf die Bremse treten.

Veranstalter muss Gruppen absagen

„Jeden Tag sagen wir Gruppen ab“, berichtet Stäbler. Man müsse die Menschen nach dem Umzug auch versorgen, meint er. Zudem achte man darauf, sich nicht zu übernehmen. Ohnehin wartet auf den Verein mit seinen 200 Mitgliedern, 100 davon sind aktiv, jede Menge Arbeit am Wochenende. „Aber es macht Spaß, wenn das Publikum zufrieden ist“, sagt der Zunftmeister.

Für die Planung ihres Jubiläumswochenendes kann Gerd Maier, Leiter des Leinfelden-Echterdinger Ordnungsamts, die Vereinsmitglieder nur loben. „Wir haben sehr gute Vorarbeit von den Hexen bekommen“, sagt er über die ihm frühzeitig vorgelegten Pläne zur Verhinderung eines Verkehrschaos, wenn die Narren aus dem Umkreis nach Musberg strömen.

Reisebusse zum Beispiel werden beim Areal in Leinfelden abgestellt, nachdem die Fahrgäste in Musberg ausgestiegen sind. Ein Shuttleservice bringt die Busfahrer von dort wieder an den Ort des Geschehens – es sei denn, sie wollen dem närrischen Treiben fern bleiben.

Programm am Jubiläumswochenende

Freitag, 18. Januar:
Um 20.22 Uhr beginnt in der Musberger Festhalle die Narrenparty. Einlass ist für Personen, die 18 Jahre und älter sind, von 19.22 Uhr an. Karten gibt es für fünf Euro an der Abendkasse.

Samstag, 19. Januar:
Von der Eichbergschule ziehen die Hexen um 17.22 Uhr mit Fackeln in die Ortsmitte zum Kirchplatz, wo der Narrenbaum aufgestellt wird. Um 19.22 Uhr beginnt der Hexenball in der Festhalle mit Narrendorf und Dancefloor. Der Eintritt kostet 13 Euro, an der Abendkasse 15. Auch hier gilt: Mindestalter 18 Jahre.

Sonntag, 20. Januar:
Um 10 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche statt. Um 11 Uhr ist Zunftmeisterempfang bei der Feuerwehr, dann öffnet auch das Narrendorf an der Festhalle. Der Umzugs-Tross setzt sich um 13.22 Uhr in Bewegung.