No Need for Meat: der Musikmanager Andreas „Bär“ Läsker, den man den Fünften der Fantastischen Vier nennt, hat eine Mischung aus Biografie, Kochbuch und Essay geschrieben Foto: Charalambos Triantafillidis

Andreas Läsker, genannt „Bär“, hat sein erstes Buch geschrieben, in dem er für den veganen Lebensstil wirbt. Titel „No need for meat“.

Stuttgart - „Vegan for fit“, „Vegan genial“, „Vegan für Einsteiger", „Vegan für Faule“, „Vegan kann jeder“, „Vegane Blitzrezepte“, „Vegan und vollwertig“, „Vegane Glücksrezepte“, „Ab heute vegan“, „Vegan backen – mit Liebe, aber ohne Ei“.

So heißen die Bücher, die von den Verlagen massenhaft auf den sich wandelnden Markt geworfen werden. Die Ernährung wird zum Bekenntnis. Immer mehr wollen was gegen Massentierhaltung und für den Klimaschutz tun. Und sie wollen sich beim Essen gut fühlen.

Wer bei Amazon unter Büchern das Stichwort „vegan“ eingibt, stößt auf 3071 Treffer. Und der Knaller kommt erst noch: Am 14. Januar erscheint bei Thieme das Buch „No need for meat – oder: Vegan ist, wenn man trotzdem lacht“, das der Musikmanager Andreas „Bär“ Läsker, den man den Fünften der Fantastischen Vier nennt, geschrieben hat – eine Mischung aus Kochbuch, Biografie und Essay.

Bärs Sprache ist deftig, kernig, bildhaft und schonungslos. Fast täglich verbreitet der 51-Jährige mit provozierenden Einträgen bei Facebook bärenstark seine Ansichten. Seine Fangemeinde ist groß, die meisten fühlen sich von ihm gekonnt und unterhaltsam wachgerüttelt – aber auch seine Hassgemeinde formiert sich.

„Läsker ist der Prototyp dessen, was Jürgen von der Lippe einmal so treffend als Vegie-Terrorismus bezeichnet hat“, schreibt der Blogger Boris T. Kaiser. „Bär“ lasse keine anderen Meinungen gelten und stelle sich moralisch über Nicht-Vegetarier. Durch den Fanta-Manager, so heißt es in Kaisers Internet-Eintrag weiter, habe er gelernt, „Pflanzenfresser zu hassen“. Doch dann geschah etwas, womit der Blogger nicht gerechnet hatte. Es kam Post vom „Bär“, die dem Allesfresser Kaiser gefiel. Der Stuttgarter schickte ohne Worte nur das Foto eines Mülleimers, auf dem „Kaiser“ stand. Der überraschte Kommentar des Herrn Kaiser: „Fand ich ehrlich gesagt cool – genau mein Humor.“

Veganer haben also doch Spaß am Leben. Genau dies will Autor Läsker mit seinem Buch beweisen. „Vegan essen hat den Nimbus von Langeweile, Extremismus und Spaßfreiheit“, sagt er, „aber das ist ein Wahnsinn-Mega-Irrtum.“ Die neue Ernährung sei nicht nur ein Trend, der vorübergehe, sondern stelle einen „Paradigmenwechsel“ dar, also einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel.

Bei Läsker, der sein Gewicht dank der Ernährungsumstellung von 160 auf 105 Kilo reduziert hat (bei einer Größe von 193 Zentimetern) und deshalb als neuen Spitznamen Gazelle statt Bär verdient, hat’s vor vier Jahren angefangen. Nach der Lektüre des Buchs „The China Study“, in dem T. Colin Campbell die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährung liefert, ist ihm klargeworden: Du kannst nicht mehr gedankenlos Fleisch auf den Grill werfen!

Der Musikmanager fand viele neue Gewürze und Gemüsesorten (etliche Rezepte erscheinen in seinem Buch). Er schlafe nun besser, sei im Kopf fitter, habe keine Verdauungsprobleme mehr. Auch das Völlegefühl nach dem Essen sei weg. Und er ist erleichtert: „Jetzt spüre ich keine Schuld mehr, wenn ich zuschaue, wie Tiere unter unsäglichen Bedingungen gezüchtet und getötet werden.“

„Bär“ wird mit seinem Buch noch mehr mitreißen. Viele von uns haben bereits ihren Fleischkonsum erheblich reduziert, doch schrecken vor dem letzten Schritt zurück. Jetzt soll jeder verstehen: Sich anders zu ernähren ist Genuss, keine Selbstkasteiung. Wer nicht Fleisch, Fisch, Eier, Milch verwendet, übt keinen Verzicht, sondern entdeckt eine neue Welt, die offensichtlich vielfältiger ist. Beim Stichwort „Rezepte für Fleisch“ gibt’s bei Amazon jedenfalls nur 1145 Treffer .