Foto: Sabine Schwieder

Beim Fanny-Elterncafé haben sich Eltern und Schüler über die Zeit der Berufsfindung informiert.

Vaihingen - Wie war das eigentlich bei Ihnen damals?“ Anhand einer kleinen Umfrage wurden die Eltern gleich zu Beginn des Abends dazu animiert, über ihre eigene Berufsfindung nachzudenken. Damit machten die Referentinnen Susanne Kühn, Berufs- und Studienberaterin für Abiturienten von der Agentur für Arbeit Stuttgart, und Ina Skalbergs von der Studienberatung der Uni Stuttgart, gleich zu Beginn den Schwerpunkt fest: Beide haben bei ihren Gespräche mit Abiturienten immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es jungen Menschen nicht leicht fällt, über sich selbst nachzudenken. Das aber, so die Referentinnen übereinstimmend, ist der absolut notwendige Beginn bei der Suche nach dem richtigen Beruf.

„Informationen gibt es viele“, wies Ina Skalbergs von der Universität auf die Flut von Broschüren zu diesem Thema hin, „aber alles Sammeln nützt nichts, wenn man diese Informationen nicht zu sich selbst in Relation setzen kann, zu seinen eigenen Talenten und Interessen.“ Doch gerade da liegen oft die Probleme: „Schüler sind meist eher in der Lage, ihre Schwächen zu benennen als ihre Stärken.“

Die Frage der persönlichen Eignung sei dann erst der nächste Schritt nach einer gründlichen Nabelschau. „Die Schwierigkeit ist die, dass sich Jugendliche bei der Frage, ob sie für einen Beruf oder ein Studium geeignet sind, nur über die Schule, weniger über ihre außerschulischen Interessen definieren“, erklärte Susanne Kühn. Und schlechte Noten? Könne man durch Flexibilität ausgleichen: „Wenn der Abiturdurchschnitt nicht so gut ist, dann muss ich vielleicht nicht in Hohenheim studieren, sondern an einer Uni, wo andere Qualitäten eine größere Rolle spielen“, regte Ina Skalbergs an. Durch ein Freiwilliges Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst überbrückte Zeiten würden auch als Wartezeiten anerkannt.

Eltern können ihre Kinder in dreierlei Hinsicht unterstützen

Besprochen wurden an diesem Abend auch diverse Hilfsmittel wie Eignungstests. „Was-studiere-ich.de“ ist eine der Möglichkeiten, seine Interessen auszuloten. „Tests wie dieser oder wie powertest.abi bilden aber immer nur einen Teil der Persönlichkeit ab“, warnte Susanne Kühn.

Die Referentinnen machten zudem Mut, an Orientierungs-Workshops teilzunehmen, in denen im Dialog mit anderen neue Erkenntnisse gewonnen werden. Beim Besuch von Messen wie „Vocatio“ sei das Gespräch ebenfalls entscheidender als die Zahl der ergatterten Broschüren. Wem es aber schwerer falle, im Gedränge einer Messe auf Menschen zuzugehen, für den sei das Einzelgespräch mit den Beraterinnen sinnvoll.

Die Eltern von Abiturienten, so wurde an diesem Abend deutlich, haben Sorge, dass ihre Kinder das Thema Berufsfindung gerne vermeiden. Oder sich, ohne informiert zu sein, festlegen. „Es gibt nicht nur einen Beruf, ein Studium, das für mich passt“, sagte auch Susanne Kühn.

Eltern, so das Fazit der beiden Referentinnen, können ihre Kinder in dreierlei Hinsicht unterstützen: Gesprächsbereitschaft signalisieren, die Stärken aufzeigen – und Mut machen, wenn die ersten Absagen kommen, die unweigerlich zum Bewerben dazu gehören.