Der Kinderzirkus Stefanelli zeigt zur Jubiläumsfeier sein Können. Foto: red

Das Familienzentrum St. Stefan war eines der ersten in Stuttgart. Jetzt hat es sein Fünfjähriges gefeiert.

S-West - Ein Kind hat mit fünf Jahren schon viel erlebt. Es ist gewachsen, hat sich entwickelt, hat Freunde gefunden und ist mal auf die Nase gefallen“, sagt Stadtdekan Christian Hermes bei der Feier zum fünfjährigen Bestehen des Familienzentrums St. Stefan. Er hat bewusst die Entwicklung des Familienzentrums mit den ersten fünf Jahren im Leben eines Kindes verglichen. Denn das Familienzentrum ist eng mit dem Kinderhaus St. Stefan verbunden. Auch an der Feier haben viele Kinder teilgenommen. Einige von ihnen haben das Festprogramm mit kleinen artistischen Vorführungen abgerundet.

Beide Einrichtungen, das Familienzentrum und das Kinderhaus, werden von der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth getragen. Das Familienzentrum ist eine Art Weiterentwicklung des Kinderhauses, die auf der Idee basiert, einen Ort und Angebote für die ganze Familie zu schaffen. Was heute keine Seltenheit mehr ist, galt vor fünf Jahren noch als Novum.

„Wir haben hier in Stuttgart Pionierarbeit geleistet“, sagt Christian Hermes. Der Stadtdekan war damals noch Pfarrer in St. Elisabeth und war gemeinsam mit Stefan Pfeifer, damals Pastoralreferent der Gemeinde, und Anita Wallner-Dieterich, der Leiterin des Kinderhauses, maßgeblich an der Ausarbeitung und Umsetzung des Konzeptes beteiligt. Etwa zur selben Zeit eröffnete auch das Familienzentrum St. Josef im Stuttgarter Osten. Es waren die beiden ersten Zentren ihrer Art in Stuttgart und beide arbeiten nach dem Bildungskonzept Early Excellence Center (EEC).

„Es ist ein ständiger Prozess“

„Das EEC setzt voraus, dass jedes Kind ein Talent hat, dass es zu entdecken und zu fördern gilt“, sagt Wallner-Dieterich. „Und weil Eltern diejenigen sind, die ihr Kind am besten kennen, setzen wir auf einen partnerschaftlichen Umgang mit den Eltern, um die Kinder bestmöglich fördern zu können“, so die Kinderhausleiterin. Zudem sehe das EEC vor, die Kita und das Familienzentrum in den Stadtteil zu öffnen und somit ein Angebot für alle zu schaffen.

Daran haben die Mitwirkenden die vergangenen fünf Jahre gearbeitet. „Es ist ein ständiger Prozess“, sagt Wallner-Dieterich. Denn welche Angebote gefragt sind, können nie allein die Anbieter wissen, es ist auch immer von den Nutzern abhängig. Angeboten werden momentan beispielsweise Malkurse, ein Vätertreff, ein Minichor, ein Seniorenkaffee und Entspannungs- und Bewegungsseminare. Das Haus der Familie ist Kooperationspartner. Der spanische Verein wird demnächst mit wöchentlichen Treffs das Angebot erweitern. Nach fünf Jahren hat das Familienzentrum sozusagen die Schulreife erreicht, wie Christian Hermes seinen Vergleich fortführt. Dies bedeutet für das Zentrum auch, Herausforderungen zu meistern und sich auf Neues einzustellen. Anita Wallner-Dieterich, die dem Early Excellence Konzept in St. Stefan Leben eingehaucht hat, wird im März in ein Familienzentrum nach Bad Cannstatt wechseln. Ihr „Baby“, wie sie es selbst nennt, weiß sie in guten Händen.

Für den Moment auch in finanzieller Hinsicht. Denn das Zentrum trägt sich neben Spenden und einem Beitrag vom Stadtdekanat durch die Unterstützung der Heinz-und-Heide-Dürr-Stiftung sowie der Privatperson Ute Scharpff und ihrem Mann. „Die Stiftung leistet aber eigentlich Anschub-Finanzierung und ist nicht auf Dauer angelegt“, sagt Wallner-Dieterich. Eine städtischen Zuschuss erhalten sie nicht. „Wir hoffen, dass wir noch in die Förderung reinkommen“, so Wallner-Dieterich, „denn wir müssen unser Familienzentrum für die Zukunft sichern.“