Jule (rechts) hat schon ein Schnitzdiplom von den Naturfreunden. Auch ihr Bruder Finn und die neunjährige Carolina bauen mit am Xylofon. Foto: Viola Volland

Beim Familientag der Naturfreunde wird geschraubt, musiziert und Stockbrot gebacken. Zudem wurde das riesige Xylofon des Kindermuseums Exploratorium gemeinsam aufgebaut.

S-West - Auch Kinderhände schrauben schnell: Einen gespaltenen Holzscheit nach dem nächsten legen die Jungen und Mädchen auf die vorgefertigten Schienen im Gras. Ruckzuck wächst das riesige Xylofon des Kindermuseums Exploratorium heran. Es hat schon auf der Königstraße gestanden, nun wird es anlässlich des Familientags der Naturfreunde Stuttgart West im Naturerlebnisraum an der Klüpfelstraße aufgebaut – umgeben von Sträuchern, Bäumen und viel Grün.

Bei den Naturfreunden kann ein Schnitzdiplom abgelegt werden

Routiniert drehen Jule, Carolina und Finn eine Schraube nach der anderen in die Hölzer. Sie habe schon mal in der Schule ein Auto aus Holz gebaut, erzählt die neunjährige Carolina. Jule hat auch „schon vorher mal geschraubt“. Sie war bereits bei einigen Veranstaltungen der Naturfreunde, hat bei ihnen diesen Sommer sogar ein Schnitzdiplom abgelegt. Ihre Mutter Katja Kubietziel ist froh, dass es den Naturerfahrungsraum nun im Westen gibt. „Hier haben die Kinder einen Ort, wo sie auch mal ohne Erwachsene in der Natur sein können“, sagt die Stuttgarterin. Ihr neunjähriger Sohn gehe regelmäßig auch alleine im Naturerfahrungsraum auf Erkundungstour.

„Dass es so etwas mitten in der Stadt gibt, ist wirklich schön“, findet auch Carolinas Mutter, Elke Grauke. Sie ist sogar aus Vaihingen mit ihren Kindern gekommen – den Tipp hatte eine Freundin, aus dem Westen gegeben. .„Wenn Kinder diesen Ort einmal für sich in Besitz nehmen, gefällt er ihnen auch sehr gut“, ist die Erfahrung von Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle.

Einmal in der Stunde wird das Instrument bespielt

Das Xylofon hat Helmut Schneider, der sowohl beim Kindermuseum Exploratorium als auch bei den Naturfreunden aktiv ist, mitgebracht. Außerdem hat er lauter ungewöhnliche Hörstationen an die Bäume gehängt: Salatschüsseln und Grabvasen zum Beispiel, jeweils mit Löchern für die Ohren.

Um 12 Uhr gibt Helmut Schneider das Signal, die Schraubenzieher erstmal fallen zu lassen. Einmal in der Stunde soll das Instrument schließlich bespielt werden, egal, wie groß es gerade ist. „Jeder nimmt sich jetzt zwei Schlegel , dann geht ihr alle auf die andere Seite, ich bin der Dirigent“, ruft er in die Runde. Die Eltern bekommen noch Schellen in die Hand – und schon wird gemeinsam musiziert. Die Kinder schlagen im Rhythmus auf die Hölzer und Schneider bläst Kinder- und Gospellieder auf der Posaune. Danach probieren die Kinder selbst ihr großes Musikinstrument aus, bevor Ulrike Möhrle, die Leiterin der Naturfreunde, auch schon zur Feuerstelle ruft: Der Stockbrotteig ist fertig. Wer so fleißig geschraubt hat, hat natürlich auch Hunger.