Zum 26. Mal richtet der Gastronom Alex Efstathiou aus Herrenberg den Großen Kinder- und Familiennachmittag aus. Der Eintritt ist frei, aber der Veranstalter hofft auf Spenden. Sie sollen kranken Kindern zugutekommen.
Im Zehnminutentakt sollen am Sonntag in Herrenberg die Künstler auf der Bühne der Stadthalle wechseln. „Es ist echt wie im Zirkus“, sagt der Veranstalter, Alexandros „Alex“ Efstathiou. Zum 26. Mal richtet er den Kinder- und Familiennachmittag aus. Traditionell gehen die Erlöse aus der Feier an die von ihm initiierten Kinderherzaktionen, mit denen Geld für schwerkranke Kinder gesammelt wird. Auch in diesem Jahr gibt es eine neue Aktion. Und auch persönlich hat der umtriebige Gastronom, der in Herrenberg das griechische Restaurant Thermopyle betreibt, eine Neuigkeit.
Stauffermedaille und Bundesverdienstkreuz
Auch wenn das nicht sein Antrieb sei, sagt er, hat er für seinen Einsatz mehrere Preise bekommen, unter anderem die höchste Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg, die Stauffermedaille. Das war 2014. Nun blüht ihm etwas noch Größeres. „Ich bekomme das Bundesverdienstkreuz verliehen“, sagt er. Der Termin für die Verleihung hätte im Dezember sein sollen. Wegen des Weihnachtsgeschäfts hatte Efstathiou abgesagt und wartet jetzt auf einen Nachholtermin.
500 Plakate hat Alex Efstathiou vor dem großen Event in ganz Herrenberg aufgehängt. Die ganze Organisation rund um den großen Kinder- und Familiennachmittag, neben der Selbstständigkeit als Gastronom, macht sich allerdings auch bemerkbar. Alex wirkt gestresst und müde. „Kaputt“ sei er, gibt er zu. Nicht nur die Organisation selbst, sondern auch Personalnöte im Restaurant stressen ihn. Und nicht zuletzt gibt es noch allerhand Kosten zu stemmen: Stadthalle, Feuerwehr und die GEMA müssten gezahlt werden.
Tanzgruppen, eine Leuchtshow, Sportakrobatik des TSV Grafenau, Musik, ein Clown und ein Jongleur-Weltmeister sollen die Familien am Sonntag unterhalten. Dazu kommen Autogrammstunden mit Fritzle, dem Maskottchen des VfB Stuttgart, und Waldi, dem Maskottchen der Stuttgarter Kickers. Trotz VfB-Krokodil und Waschbär kommt zudem die Stadtmaus Herry.
Kommen und Gehen in der Stadthalle
Auch eine Tombola soll es geben. „Die Preise dafür kommen aus Spenden“, sagt er. Wenige Tage vor dem Event hat Efstathiou mit seinem Schwiegersohn zusammen die Lose vorbereitet und die Preise nummeriert. „Jedes Los gewinnt“, preist er die Aktion an.
Angefangen hat alles vor 26 Jahren, „weil ich den Kids eine Freude machen wollte“, sagt Efstathiou. Für ihn sei das die wichtigste Motivation. Seitdem ist das Fest immer größer geworden. „Wenn mir damals jemand gesagt hätte, was daraus wird, ich hätte es nicht geglaubt“, sagt er. Und die Familien aus Herrenberg und dem Umkreis hätten das Angebot des kostenlosen Familiennachmittags immer sehr gut angenommen. „Es gab Zeiten, da hatte ich 2000 Leute in der Stadthalle“, sagt der 56-jährige Gastronom. Die Halle ist zwar bestuhlt, aber es herrsche stets ein reges Kommen und Gehen. „Es bleibt nie jemand die ganzen drei Stunden“, sagt der Veranstalter aus Erfahrung.
Robin braucht teure Therapie
„Luft nach oben ist nicht mehr. Was ich hätte machen können, hab ich schon gemacht“, sagt er. Von bekannten Sportlern bis hin zu Ferraris oder Polizeiautos in der Stadthalle habe es bisher wenig gegeben, was es nicht gab.
Fast 1,2 Millionen Euro hat Alex Efstathiou in seiner langjährigen Tätigkeit für kranke Kinder und ihre Familien gesammelt. Das neueste Spendenziel, das Efstathiou mit seinen Kinderherzaktionen hat, ist eine Knochenmarktherapie für einen Jungen namens Robin aus Botnang. „Seine Therapie, die er in Thailand bekommt, kostet 30 000 Euro pro Jahr“, sagt Efstathiou.
„Wir haben jetzt 25 Jahre lang keinen Eintritt für den Familiennachmittag genommen“, sagt Efstathiou. Anfangen wird er damit aller Voraussicht nach auch nicht, aber helfen würde es schon, sagt er. Was er sich definitiv wünschen würde, seien größere Spendeneinnahmen beim Kinder- und Familiennachmittag. „Bei der Menge an Menschen könnte mehr dabei rauskommen“, sagt Efstathiou.