Auch wer die Kinder im Lockdown daheim betreuen musste, konnte dafür Kinderkrankentage nehmen. Foto: dpa/Mascha Brichta

Die Politik hat die Anzahl der Kinderkrankentage 2021 verdreifacht. Aber haben Eltern davon auch gebrauch gemacht? Und haben eher Mütter oder Väter frei genommen?

Stuttgart - Um Familien durch die Pandemie zu helfen, hatte die Politik die Zahl der Tage, die Eltern freinehmen können, wenn Kinder krank oder Schulen und Kitas geschlossen sind, 2021 verdreifacht – von normalerweise zehn auf 30 je Elternteil und Kind. Wie nun Zahlen der DAK Baden-Württemberg zeigen, haben Mütter und Väter diese Möglichkeit längst nicht ausgeschöpft. „Durchschnittlich wurde das Kinderkrankengeld für zwei bis drei Tage je Versicherte in Baden-Württemberg gezahlt“, teilte die DAK unserer Zeitung mit.

Gleichzeitig hat sich allerdings die Zahl der insgesamt beantragten Kinderkrankentage von 2020 auf 2021 nahezu verdoppelt, von 10 600 auf 20 500. 7000 davon seien Krankentage wegen Kita- und Schulschließungen oder Quarantäne gewesen.

Vor allem Mütter nehmen die Tage

Ein Trend, den auch die Techniker-Krankenkasse (TK) und die Barmer fürs Land bestätigen. Auch dort verdoppelte sich die Anzahl der Tage, gut ein Drittel war jeweils pandemiebedingt. Während im ersten Halbjahr Krankmeldungen wegen des Lockdowns überwogen, waren im zweiten Halbjahr die Kinder selbst krank. Mädchen und Jungen hätten im Herbst andere Virusinfekte nachgeholt, vermutet die TK. Ähnliches hatten Kinderärzte im Herbst gemeldet.

Auch eine andere These der Pandemie unterstützen die Krankenkassenzahlen. So treten offenbar überwiegend Frauen während der Pandemie beruflich kürzer: Knapp 80 Prozent der Anträge, die bei der DAK eingingen, stammten von Frauen. Währenddessen führt Omikron nicht zu mehr Kinderkrankentagen bei Eltern: Im Januar ist die Zahl laut DAK von 1790 im Lockdown 2021 auf 690 in diesem Jahr eingebrochen.

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