Auch die Anliegerstraßen rund um das Porschewerk werden regelmäßig von Fahrzeugen von Pendlern zugeparkt. Foto: Bernd Zeyer

Im Bereich des Porsche-Werks in Stuttgart-Zuffenhausen beschweren sich Anwohner über wildes Parken von Mitarbeitern des Automobilherstellers. Das Problem ist bekannt: Die Stadt kontrolliert regelmäßig, die Firma möchte Abhilfe schaffen.

Zuffenhausen - Die Firma Porsche wächst und wächst. Erst vor kurzem ist verkündet worden, dass die Sportwagenschmiede ihr neues Elektroauto am Zuffenhäuser Stammsitz bauen möchte. Rund 1000 neue Arbeitsplätze sollen dafür geschaffen werden. Eigentlich sind das gute Nachrichten. Zumindest dann, wenn man nicht in der Nähe des Werkes wohnt. Manche der Anlieger sehen die Porsche-Pläne nämlich aus einem anderen Blickwinkel. Sie beklagen, dass Mitarbeiter der Firma ihre Autos kreuz und quer auf Gehwegen, Radwegen, vor Hofeinfahrten und vor Garageneinfahrten abstellen.

„Für viele, die hier wohnen, ist es unmöglich, einen freien Parkplatz zu finden, wenn sie tagsüber nach Hause kommen“, erzählt ein Anwohner aus der Rütlistraße, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Er berichtet von einer älteren Dame, die schlecht zu Fuß sei und die zwei Mal in der Woche mit dem Auto zum Arzt fahren müsse. Immer wieder hätte sie bei ihrer Rückkehr Probleme bei der Stellplatzsuche. Egal, ob Anliegerstraße oder Privatparkplatz, Porsche-Mitarbeiter würden ihre Fahrzeuge vollkommen rücksichtslos abstellen. Und wenn er einen Fahrer darauf anspreche, bekäme er ungehobelte Antworten. Viele der Falschparker, so vermutet der Herr aus der Rütlistraße, sind einfach zu bequem, um ein paar Meter zu Fuß zu laufen. An der Brücke der Marconi-straße gebe es einen großen Firmenparkplatz, dort sehe er immer wieder, dass Stellplätze frei wären. Grundsätzlich, so betont der Anwohner, habe er nichts gegen künftige Erweiterungen der Firma Porsche. Wenn aber mehr Mitarbeiter beschäftigt würden, sollten entsprechende Parkmöglichkeiten geschaffen werden.

Das Problem ist der Stadt bekannt

„Das Thema ist für uns nicht neu“, sagt Thomas Grab von der Verkehrsüberwachung des Amtes für öffentliche Ordnung. Der Bereich rund um die Firma Porsche sei ein Brennpunkt. Drei bis viel Mal pro Woche wären Mitarbeiter des Amtes vor Ort, um sich um Falschparker zu kümmern. Im Jahr 2015 sind laut Grab in diesem Bereich fast 4000 Verstöße zur Anzeige gebracht worden. Normalerweise betrage die Strafe zwischen 15 und 25 Euro, wenn andere Verkehrsteilnehmer behindert werden, wird allerdings eine höhere Summe fällig. Beschwerden seitens der Anwohner gebe es immer wieder. Eine allumfassende Überwachung, das betont Grab nachdrücklich, wäre aber nicht machbar.

„Es gibt ausreichend Parkplätze für alle Mitarbeiter“, sagt Porsche-Pressesprecher Lukas Kunze. Dennoch mache man sich Gedanken darüber, wie die Lage verbessert werden könne. Im Frühjahr 2017 soll laut Kunze ein elektronisches Parkleitsystem installiert werden, das Mitarbeiter zu freien Stellplätzen der Firma lotsen solle. Im Mai 2015 wären dafür an acht Standorten mit 20 speziellen Videokameras Daten erhoben worden. Ein solches Parkleitsystem, das berichtet Kunze, gebe es am Standort Weissach seit einigen Jahren, dort habe es sich sehr gut bewährt.

Was die Werkserweiterungen für das neue Porsche-Elektroauto angeht, so gibt es bereits ein Parkkonzept. Zwar müssen für neue Gebäude rund 1100 Stellplätze weichen, sie sollen aber eins zu eins ersetzt werden. Zudem plant Porsche, 900 zusätzliche Parkplätze für die neuen Mitarbeiter zu schaffen. Alle neuen Stellplätze sollen auf bereits vorhandenen Flächen eingerichtet werden. So ist beispielsweise angedacht, die bereits existierenden Parkhäuser auf dem Gewann Rücken und am Werk 4 zu erweitern. Allein durch diese beiden Maßnahmen möchte der Sportwagenhersteller 1500 neue Parkmöglichkeiten schaffen.