Wer im Halteverbot steht – etwa an Ladesäulen oder Behindertenparkplätzen – kommt schneller an den Haken. Foto: achim zweygarth

Wer ein Halteverbot missachtet, muss in der Stadt damit rechnen, schneller erwischt zu werden. Die Verkehrsüberwachung wird ausgebaut. Das macht sich laut deren Chef schon bemerkbar.

Stuttgart - Für die erwischten oder die noch zu erwischenden Autofahrer ist es keine gute Nachricht. Doch bei der städtischen Verkehrsüberwachung sieht man es anders: „Wir haben wohl in diesem Jahr einen Rekord bei den abgeschleppten Falschparkern zu erwarten“, sagt der Chef der Verkehrsüberwachung, Joachim Elser. Ein Rekord der neuen Zeitrechnung, wohlgemerkt, nicht aller Zeiten: Gemessen wird der Zeitraum, seit die Stadt mobile Eingreifstrupps hat, die Falschparker im Absoluten aufspüren sollen. Sie sind seit Ende 2014 im Einsatz. Die Stadt rechne in diesem Jahr mit rund 2700 weggeschleppten Falschparkern, die im absoluten Halteverbot gestanden hatten. In den Jahren davor bewegten sich die Zahlen zwischen 1376 (2015) und 1193 (2016) und 1702 (2017). Zuletzt war im Jahr 2014 mit 2356 Fahrzeugen ein Wert von deutlich über 2000 Autos gemeldet worden. Das sind Werte, welche die Stadt in Zukunft wieder erreichen und vor allem übertreffen will. Dafür wurden die mobilen Einsatzteams gegründet, die nun noch einmal aufgestockt wurden.

Die Einsatzteams sind nun auch auf Fahrrädern unterwegs

Insgesamt sind nun 16 Leute von der Verkehrsüberwachung in der Stadt unterwegs, um Autos auf Behindertenparkplätzen, an Elektroladesäulen oder im Kreuzungsbereich schneller an den Haken zu bringen. Damit wolle man dann noch höhere Zahlen erreichen , sagt Joachim Elser, „wie in Zeiten, als sich die Polizei noch nicht wegen anderer Aufgaben weitgehend zurückgezogen hatte“, sagte er bei der Präsentation des neuen Konzepts am Freitag. Gezählt werden bei der Stadt die einzeln angeordneten Maßnahmen.

Bei der Polizei sieht man das etwas anders. Man habe zwar durchaus, seit Stadt und Polizei keine gemeinsamen Verkehrsüberwachungsaktionen an den Wochenenden machen, auch andere Aufgaben übernehmen müssen. Aber die Zahl der Autos, welche die Polizei abschleppen ließ, sei dennoch nicht gesunken: „Im Jahr 2017 waren es 3250 Gebührenbescheide über Abschleppmaßnahmen, die bei uns raus sind“, sagt der Polizeisprecher Stephan Widmann. Richtig sei, dass der Großteil davon zusammenkommen, wenn die Polizei am Wochenende oder bei Großveranstaltungen wie zuletzt dem Volksfest in Bad Cannstatt auf einen Schlag etliche Autos wegschleppen lasse. Aber die Streifen der Landespolizei würden auch im normalen Dienst, „wenn es die Einsatzlage zulässt“, auf zugeparkte Feuerwehrzufahrten und unberechtigt benutzte Behindertenstellplätze achten und einen Abschleppwagen anfordern, ergänzt Widmann. Unterm Strich werden also die Zeiten härter für Autofahrer, die „nur mal g’schwind“ einen verbotenen Platz nutzen wollen. „Man merkt an den steigenden Zahlen unsere stark erhöhte Präsenz“ , so Elser. Diese ist in den zurückliegenden Jahren schrittweise ausgebaut. Die neueste Errungenschaft sind sechs Elektrofahrräder, mit denen Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung seit Anfang November in der Stadt unterwegs sind – flexibler als ihre Kollegen mit Autos, schneller als ihre Kollegen zu Fuß, sagt der Chef der Verkehrsüberwachung.

Die Stadt Stuttgart hat mit der aktuellen Ausbaustufe der Verkehrsüberwachung und deren mobiler Einsatzteams eine Kampagne gestartet, die den Namen „Stuttgart parkt fair“ trägt. Sie dient – neben der Ahndung der Verstöße – der Aufklärung über Parkverbote in der Stadt.