Ein buchstäblich alarmierendes Hobby pflegt offenbar eine junge Frau, die in Böblingen und Calw aus unbekannten Gründen immer wieder den Feueralarm auslöst.
Böblingen - Tatütata auf Knöpfchendruck. Ja, wir alle wissen, das geht ganz einfach. Und wir wissen auch, dass es Menschen gibt, die das ganz toll und lustig finden, wenn die roten Autos mit blauem Licht und Sirene rausfahren, bloß weil sie den Feuermelder drücken. Geltungssucht therapieren, Aufmerksamkeitsbedürfnis befriedigen oder einfach nur den großen Max raushängen und nicht merken wie erbärmlich klein man dabei eigentlich ist? Völlig unklar, was die junge Dame in der vergangenen Woche getrieben hat, als sie innerhalb von zwei Tagen drei Mal in den Böblinger Mercaden die Feuerwehrautos ausrücken ließ, obwohl kein Feuer, keine Gefahr und nicht einmal Rauch zu verzeichnen war. Eine Krankheit? Nein, sagen die Ärzte.
Mittlerweile ist jedoch klar, dass die 18-Jährige die Retter in Böblingen nicht zum ersten Mal in Marsch setzte. In Calw suchte sie bereits an Weihnachten das Kaufland heim. An zwei Tagen hintereinander drückte sie dort fünf Mal den Alarmknopf. Und noch etwas wissen wir: Das wird richtig teuer. In Böblingen rasen bei solch einer Sache sechs Einsatzfahrzeuge und 22 Löschkräfte ins Shopping-Center.
Teurer Spaß: 1500 Euro pro Einsatzstunde
Und wer bezahlt’s, wollten die Gemeinderäte in der vergangenen Sitzung von Feuerwehrkommandant Thomas Frech wissen. „Die Rechnung geht an die Verursacherin“, erläuterte der. Und die ist nicht klein: Etwa 1500 Euro pro Stunde sind für solch einen Einsatz fällig, sagte der Feuerwehr-Boss.
Das dürfte ruhig noch ein bisschen mehr sein, finden wir. Zumindest ein Kasten Bier und ein gutes Vesper sollte für die Löschtruppe nach einem solchen Einsatz noch drin sein. Und die Teilnahme der Alarmdrückerin an einem Trainingsabend der Feuerwehrleute. Nach einer Einheit mit Vollschutz und Atemmaske im Hindernisparcours ist die Dame dann vielleicht in Zukunft weniger heiß auf Feuermelder.
Ein Beitrag aus den „Bonbons“, der Humorkolumne der Kreiszeitung Böblinger Bote.