Die Familie der entführten Maria Bögerl Foto: dpa

Weil die "Tagesschau" nicht über die Entführung berichtete, steht die ARD unter Beschuss.

Berlin - Die Polizei und der Opferverband „Weisser Ring“ haben das Verhalten der ARD im Fall der entführten Bankiersfrau aus Heidenheim kritisiert. Die Kritik richtet sich dagegen, dass die „Tagesschau“ trotz der Fahndungsaufrufe der Polizei und des öffentlichen Appells der Familie Maria Bögerls das Verbrechen nicht thematisiert habe, berichtet die „Bild“-Zeitung.

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Baden-Württemberg, Joachim Lautensack, sprach von einem Fehler. Es stelle sich die Frage, ob die „Tagesschau“ ihrem Informationsauftrag, vor allem im Sinne der Gebührenzahler, noch gerecht werde.

Auch die Opfer-Organisation „Weisser Ring“ übte Kritik an der ARD. „Dieser Entschluss ist schwer nachvollziehbar, es gibt keinen Grund, darüber nicht zu berichten“, sagte der Sprecher der Organisation, Helmut Rüster.

„Tagesschau“-Chef Kai Gniffke verteidigte dagegen die Haltung der ARD: „Die Hauptausgabe der 'Tagesschau' nimmt Kriminalfälle nur in seltenen Ausnahmefällen auf“, wird er zitiert.

In seinem Internet-Blog habe Gniffke zudem argumentiert, wenn man im Fall Bögerl helfe, könne man dies auch bei Knochenmarkspenden oder Vermisstenfällen tun, heißt es in dem Zeitungsbericht.