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 Der Leiter des renommierten Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Christian Pfeiffer, hat die Veröffentlichung neuer Phantombilder im Fall der vor sechs Jahren verschwundenen Maddie McCann scharf kritisiert.

Stuttgart/Hannover - Der Leiter des renommierten Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Christian Pfeiffer, hat die Veröffentlichung neuer Phantombilder im Fall der vor sechs Jahren verschwundenen Maddie McCann scharf kritisiert. „Es ist kriminalistisch Unsinn zu hoffen, dass sechs Jahre nach der Tat auf der Basis von damaligen Zeugenaussagen heute Phantombilder erstellt werden können, und dass diese zweifelhaften Bilder auch noch brauchbare Hinweise bringen könnten“.

Dazu sei das menschliche Gedächtnis „einfach zu schlecht“, sagte Pfeiffer den Stuttgarter Nachrichten. Pfeiffer sagte, „es wäre Sache der Polizei gewesen, den Eltern zu erklären, dass die Aktion mit den Phantombildern sechs Jahre nach der Tat keinen Sinn mehr hat“. Dass sich die Polizei auf die Aktion eingelassen habe, lasse sich wohl auch mit dem Mitleid für die Eltern erklären: „Vielleicht ist die Erklärung aber viel banaler und der Chefermittler steht gerne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, denn eigentlich müsste er wissen, dass der Aufwand fachlich nicht zu rechtfertigen ist.“

Dagegen hält er die Bilder, die Maddie zeigen, wie sie heute aussehen könnte für durchaus sinnvoll: "Maddie selbst wird sich wohl aufgrund von Manipulation ihrer Erinnerung  nicht mehr erinnern können. Aber es mag Menschen  aufmerksam machen, dass die Zehnjährige aus der Nachbarschaft Maddie verblüffend ähnlich sieht." Das sei allerdings mit Risiken verbunden. Schlimmstenfalls gefährde man damit das Leben des Mädchens. "Ein Risiko, das Eltern und Polizei wohl bewusst in Kauf genommen haben", so Pfeiffer.