Die Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt Foto: dpa

Seit 2011 ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft im Fall Kirch wegen Aussagen von Top-Managern der Deutschen Bank im Zivilprozess zwischen Bank und den Erben von Leo Kirch. Nun geraten die Anwälte in den Blick. Die Bank wurde am Dienstag erneut durchsucht.

Seit 2011 ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft im Fall Kirch wegen Aussagen von Top-Managern der Deutschen Bank im Zivilprozess zwischen Bank und den Erben von Leo Kirch. Nun geraten die Anwälte in den Blick. Die Bank wurde am Dienstag erneut durchsucht.

Frankfurt/München - Die Münchner Staatsanwaltschaft hat im Fall Kirch erneut die Deutsche Bank durchsucht. Sprecher der Behörde und der Bank bestätigten am Dienstag die Aktion in Frankfurt. Hintergrund sind Ermittlungen gegen Top-Manager des Geldhauses - darunter Co-Chef Jürgen Fitschen wegen des Verdachts des versuchten Prozessbetrugs. Zudem seien die Ermittlungen ausgeweitet worden.

Fitschen und seine Vorgänger Rolf Breuer und Josef Ackermann sollen in einem Zivilverfahren vor dem Oberlandesgericht München falsche Angaben gemacht haben, um Schadenersatzansprüche abzuwehren. Das Verfahren, mit dem die Erben von Leo Kirch milliardenschweren Schadenersatz bekommen wollten, ist inzwischen durch einen Vergleich beigelegt worden.

Das Ermittlungsverfahren wegen der angeblichen Falschaussagen läuft bereits seit 2011. Im Verlauf der Ermittlungen hatte es bereits einige Durchsuchungen bei der Bank gegeben, zuletzt waren am 18. März Räume einer Kanzlei von Anwälten der Bank durchsucht worden. Wann und gegen welche Personen Anklage erhoben wird, ist noch offen.

An der aktuellen Aktion waren dem Vernehmen nach rund 12 Beamte beteiligt. Die Staatsanwaltschaft wollte sich zu Einzelheiten der Durchsuchung nicht äußern. Gegen Mitarbeiter der Kanzlei und weitere Beschäftigte der Bank sei aber inzwischen ebenfalls ein Verfahren eingeleitet worden, sagte der Behördensprecher.

Der Fall Kirch lässt die Deutschen Bank damit auch nach dem Vergleich mit den Kirch-Erben keine Ruhe. Nach Informationen von „Spiegel“ und „Süddeutscher Zeitung“ schlug Fitschen das Angebot der Anklagebehörde aus, das Ermittlungsverfahren gegen Zahlung einer Geldbuße einzustellen. Der Ausgang ist offen.

Den Vergleich mit den Kirch-Erben hatte die Deutsche Bank am 20. Februar geschlossen: Gegen Zahlung von rund 925 Millionen Euro einigte sie sich mit den Kirch-Erben auf ein gütliches Ende der Dauerfehde um eine Verantwortung der Bank für die Pleite des Kirch-Medienimperiums 2002.