Am Telefon nie unter Druck setzen lassen, rät die Polizei. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Im Glauben, sie würde ihre Tochter vor der Untersuchungshaft bewahren, hat eine 73-Jährige rund 20 000 Euro an Betrüger verloren. Jetzt sucht die Polizei Zeugen.

Telefonbetrügern ist es am Donnerstag gelungen, von einer Rentnerin Schmuck im Gesamtwert von rund 20 000 Euro zu erbeuten. Die 73-jährige Frau aus Berglen war laut Polizei gegen 11 Uhr auf ihrem Festnetztelefon angerufen worden. Eine weibliche Person erzählte mit weinerlicher Stimme, dass sie einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Die arglose Frau ging davon aus, dass es sich hierbei um ihre Tochter handelt. Anschließend wurde das Gespräch von einer vermeintlichen Polizeibeamtin weitergeführt, die angab, dass die Seniorin einen hohen Geldbetrag bezahlen müsse, um die Untersuchungshaft abzuwenden.

Da die Seniorin nicht so viel Geld zu Hause hatte, wurde vereinbart, dass sie ihren Schmuck an einen „Sachverständigen“ in Stuttgart übergeben solle. Die Frau begab sich schließlich mit ihrem Pkw in die Kronprinzstraße nach Stuttgart und übergab dem angeblichen Sachverständigen gegen 13 Uhr hochwertigen Goldschmuck, Diamantenringe und Perlenketten.

Anschließend wurde die Frau angewiesen, noch einen hohen Bargeldbetrag zur Abwendung der Untersuchungshaft von ihrer Bank abzuheben. Auf dem Weg zur Bank kamen der Frau schließlich Zweifel, sodass sie letztlich die Polizei informierte. Den Mann, an den sie den Schmuck übergab, beschrieb sie wie folgt: etwa 40 bis 50 Jahre alt, circa 1,70 bis 1,75 Meter groß, dunkle kurze Haare und eine korpulente Statur.

Mögliche Zeugen in der Kronprinzstraße?

Zeugen, die am Donnerstag auf die Situation in der Kronprinzstraße in Stuttgart aufmerksam wurden, werden dringend gebeten, sich unter der Telefonnummer 0 73  61 / 58 00 mit der Kriminalpolizei in Waiblingen in Verbindung zu setzen.

Aus aktuellem Anlass gibt die Polizei folgende Tipps: Wer sich vor Telefonbetrügern schützen möchten, soll seinen Telefonbucheintrag ändern, den Vornamen dort abkürzen lassen oder sogar ganz auf einen Telefonbucheintrag verzichten. So fällt es den Betrügern schwer, vermeintliche Opfer ausfindig zu machen. Außerdem wird die Polizei niemals um Geldbeträge bitten.

Am Telefon nie unter Druck setzen lassen

Die Beamten raten dringend davon ab, am Telefon Details zu finanziellen Verhältnissen preiszugeben. „Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen“, empfehlen die Experten, und „legen Sie einfach auf“. Überdies sollte man niemals Geld oder andere Wertgegenstände an unbekannte Personen übergeben. „Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert, dann besprechen Sie dies erst mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen“, so ein weiterer Ratschlag. Zu guter Letzt: „Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Telefonnummer 110. Lieber einmal öfter anrufen, als einmal zu wenig.“