Frau N. spürt ihre Muskeln ganz anders auf dem Pferd. Foto: HPZ/Plöns

Innerhalb weniger Tage hat sich das Leben von Frau N. komplett gewandelt. In der einen Woche stand sie mitten im Berufsleben, dann kroch sie nach einem Zusammenbruch auf allen vieren in ihrer Wohnung. Eine seltene Erkrankung ist die Ursache.

Frau N. hat es zunächst nicht ernst genommen, dass sie sich schwächer fühlte als gewohnt. Sie stand kurz vor ihrem Sommerurlaub und nahm an, dass sie eben urlaubsreif wäre. Doch dann veränderte sich ihr Zustand schlagartig. Am einen Tag ging die gelernte Erzieherin und Bürokauffrau noch zur Arbeit bei einem Träger für Jugendarbeit, am nächsten brach sie zusammen. Ihr Glück war, dass sie wegen einer angeborenen Zerebralparese, die mit einer Gehbehinderung einhergeht, in einer Wohnung des Körberbehinderten-Vereins wohnt. Als ihre Sozialarbeiterin bei ihr klingelte, kroch Frau N. mit letzter Kraft zur Tür, um zu öffnen.

Die Sozialarbeiterin fuhr mit ihr direkt in die Notaufnahme. Es war August 2021, noch mitten in der Pandemie. Die Sozialarbeiterin musste dafür kämpfen, Frau N. begleiten zu dürfen. Dort wollte man sie zuerst wieder nach Hause schicken. Aber die Sozialarbeiterin machte klar: „Hier stimmt etwas nicht, der Zustand von Frau N. ist nicht normal!“ Noch in der Notaufnahme ging es mit der Patientin rapide bergab.

Sie kann kein Buch lesen wegen der Gedächtnisprobleme

Frau N. kam direkt auf die Intensivstation, wo sich der Verdacht – Guillain-Barré-Syndrom (GBS) – erhärten sollte. Die neurologische, seltene Erkrankung geht mit Lähmungserscheinungen bis zur Atemlähmung einher. Frau N. hat nur wenige Erinnerungen an die Zeit im Krankenhaus, in dem sie mit einer Immunglobulintherapie behandelt wurde. Es ist zudem unklar, was das GBS bei ihr genau ausgelöst hat. Die Erkrankung hatte jedenfalls massive Folgen.

Zuvor konnte sie ohne Hilfsmittel gehen, sie brauchte höchstens einen Stock zur Unterstützung. Sie konnte auf dem Dreirad fahren und arbeiten. Plötzlich benötigte sie ein Pflegebett, saß im Rollstuhl und hatte eine Spastik in den Händen. Sie war so kraftlos, dass sie es kaum aus dem Bett in den Rollstuhl schaffte. Besonders zu schaffen machten ihr zudem Gedächtnisprobleme. Ihr Kurzzeitgedächtnis funktioniert bis heute nicht wie früher, aber richtig schlimm war es in der ersten Zeit nach der Entlassung. Ihrer Sozialarbeiterin erzählte sie bei einem Besuch immer wieder die gleichen Geschichten, weil sie sich nicht erinnern konnte, sie bereits erzählt zu haben. Als sie versuchte, wieder bei der Arbeit einzusteigen, habe sie den Weg an die relativ neue Adresse nicht mehr gefunden. Bis heute kann sie, was sie sehr bedauert, keine Bücher lesen. „Ich erinnere mich nie, was ich zuletzt gelesen habe“, sagt Frau N.

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Reittherapie nicht

Die berufliche Wiedereingliederung musste sie abbrechen. Sie merkte, dass sie nicht mehr in der Lage war, ihre Aufgaben zu bewältigen. Inzwischen erhält sie eine Erwerbsminderungsrente. Sie hat viel Physiotherapie und Ergotherapie gemacht. Anfangs kamen die Therapeuten zu ihr in die Wohnung, inzwischen schafft sie den Weg wieder dorthin. Aus dem Rollstuhl hat sie sich wieder herausgekämpft, er steht jetzt im Keller. Auch mit ihrem Elektrodreirad kann sie wieder fahren. Den Rollator braucht sie aber weiterhin. Doch sie schaffe es inzwischen wieder, Treppenstufen zu gehen. Das dauert sehr lange und ist kräftezehrend, aber es geht. Was ihr sehr geholfen habe, sei die Reittherapie. Einmal die Woche fährt sie ins Hippotherapiezentrum nach Scharnhausen. Meistens sitzt sie auf Franzl, einem Pferd, das ihren Körper am besten unterstütze.

Als sie mit dem Reiten anfing, sei sie ganz krumm gewesen. „Das Reiten hat mich wieder aufgerichtet“, sagt sie. Auch die Nerven und Muskeln in den Beinen würden positiv stimuliert. Ihrer Psyche tut die Zeit auf dem Hof ebenfalls gut, wo eine wunderschöne Atmosphäre herrsche. „Ich liebe den Hof. Ich komme von dort ganz anders nach Hause“, sagt Frau D.

Sie hat die Therapie immer selbst bezahlt. Allerdings sind ihre Rücklagen inzwischen aufgebraucht und von ihrer Erwerbsminderungsrente, die unter 1000 Euro liegt, kann sie die Kosten nicht weiter tragen. Die Krankenkasse übernimmt keine Reittherapie. Weil ihr diese aber so gut tut, hat sich der Körperbehindertenverein an die Aktion Weihnachten gewandt. Die Spendenaktion will ermöglichen, dass Frau N. die Reittherapie fortsetzen kann.

So können Sie spenden

Konten
? Die Aktion Weihnachten freut sich über jede Spende. Die Konten lauten: Baden-Württembergische Bank, IBAN DE04 6005 0101 0002 3423 40, oder Schwäbische Bank, IBAN DE85 6002 0100 0000 0063 00. Wenn Ihr Name als Spender in der gedruckten Zeitung veröffentlicht werden darf, vermerken Sie das bitte unbedingt bei der Überweisung. Alle Artikel zur laufenden Benefizaktion lesen Sie hier und in diesem Artikel, wie die Aktion Weihnachten arbeitet und was sie in diesem Jahr für Schwerpunkte setzt.

Briefmarke
Eine Sonderbriefmarke kommt in diesem Jahr der Aktion Weihnachten zugute. Die Briefmarke zeigt einen Engel aus dem Kreativatelier des bhz, einer Stuttgarter Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Die Sondermarke hat einen Wert von 1,20 Euro, wobei 40 Cent (80 + 40) als Spende der Aktion Weihnachten und damit notleidenden Menschen und sozialen Projekten im Raum Stuttgart zugutekommen. Die Briefmarken sind als 10er-Bogen im Online-Shop der BW-Post erhältlich. Bezogen werden können sie hier.

 

Spendenkonten

Aktion Weihnachten e.V.

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