Die Wohnung von Herrn H. ist sehr klein. Die wenigen Möbel, die er hat, sind aus dem Sozialkaufhaus und in sehr schlechtem Zustand. Als auch noch die Kleidung anfängt zu schimmeln, wendet sich ein Sozialarbeiter an die Aktion Weihnachten.
Herr H. wundert sich manchmal selbst, dass er noch unter den Lebenden ist. Vor 40 Jahren erhielt er seine HIV-Diagnose. Er weiß noch, wie sein Arzt ihm damals sagte, dass es ihm leid für ihn tue – er gebe Herrn H. „noch sechs Monate“. Die Prognose sollte sich als falsch herausstellen, aber sie war damals nachvollziehbar. Es war schließlich die Zeit des großen Sterbens. Die antiretroviralen Medikamente, die den Ausbruch von Aids verhindern, kamen erst in den 1990er Jahren auf den Markt.
Wie er sich selbst damals angesteckt hat? Das weiß Herr H. gar nicht mehr. Es könnte beim Sexualverkehr, es könnte aber auch über die Nadel passiert sein. Er war damals drogenabhängig. 15 Jahre lang war er dem Heroin verfallen. So lange habe sich sein Leben im wachen Zustand komplett um die Droge gedreht. Bis er in einer Polizeizelle beschlossen habe, dass er das nicht mehr so wolle – damals lebte er noch in Hamburg. „Dann habe ich aufgehört“, sagt er. Es war also ein kalter Entzug, aber er hat ihn durchgehalten. Genauso habe er es später auch beim Alkohol gemacht, berichtet er.
Herr H. verträgt seine Medikamente nicht
Herr H. arbeitete viele Jahre an wechselnden Orten in der Gastronomie. Er schenkte in Bars und Diskotheken aus und wurde darüber selbst zum Alkoholiker. Den Beschluss aufzuhören fällte er in der Psychiatrie, wo er eine Nacht verbringen musste. Für ihn war es ein abschreckendes Erlebnis, Menschen mit Psychosen zu begegnen. Seither ist er nicht nur clean, sondern auch trocken. Nur Cannabis rauche er noch, wegen der starken Schmerzen, die ihn plagen. Herr H. hat einen kaputten Rücken, müsste eigentlich an der Bandscheibe operiert werden, aber der Klinik ist die Operation zu heikel.
Die Blutwerte von Herrn H. waren tatsächlich schon besser. Er nimmt seine HIV-Medikamente nicht mehr regelmäßig. Er vertrage die Tabletten überhaupt nicht, erklärt der Stuttgarter, das habe er auch im Krankenhaus berichtet. Die Operationspläne wurden daraufhin abgeblasen. Herr H. ist verzweifelt. Ohne die Operation sieht er keine Möglichkeit, den starken Schmerzen zu entkommen, gleichzeitig hält er es nicht durch, die Tabletten dauerhaft zu nehmen. Sie machten ihn so nervös, dass er nicht schlafen könne – er liege dann Nacht für Nacht wach. Er war deshalb schon bei verschiedenen Ärzten, weil er eine andere Medikation wünscht, aber immer hieß es, es gäbe in seinem Fall nur dieses eine und kein alternatives Mittel.
Der 68-Jährige hat sich sozial komplett zurückgezogen
Herr H. fühlt sich sehr allein mit dieser Situation. Sein Vertrauen in Ärzte ist ohnehin seit einer Hämorrhoiden-Operation, die schon länger zurückliegt, gering. Die Operation misslang, an den Folgen wird er sein Leben lang leiden. Er hat sich inzwischen sozial komplett zurückgezogen. Herr H. verbirgt das Gesicht in seinen Händen, muss sich kurz sammeln. Als er sie wegnimmt, sind die Augen feucht. „Ich habe niemanden, keine Freunde, keine Bekannten“, sagt er.
Der 68-Jährige lebt in einer kleinen Wohnung, die ihm die Stuttgarter Aids-Hilfe vermittelt hat. Er war zuvor wegen drohender Wohnungslosigkeit in einer Wohngemeinschaft untergebracht. Der Sozialarbeiter der Aids-Hilfe ist der einzige Mensch, mit dem er regelmäßig Kontakt hat; die beiden haben ein enges Vertrauensverhältnis aufgebaut.
Die Kleidung fängt an zu schimmeln
Als der Sozialarbeiter ihn einmal zu Hause besuchte, war er erschüttert über die Zustände. Herr H. besitzt nur wenige Möbel, die er alle im Sozialkaufhaus besorgt hat, als er dort im Rahmen einer Maßnahme beschäftigt war. Als sein Schrank kaputtging, lagerte er die Kleidung auf dem Boden. Die feuchten Wände führten jedoch dazu, dass die Klamotten anfingen zu schimmeln. Die Aids-Hilfe hat deshalb einen Antrag bei der Aktion Weihnachten gestellt, damit Herr H. die defekten Möbel ersetzen, sich einen Kleiderschrank, neue Kleidung sowie einen Staubsauger kaufen kann.
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