Stolz präsentieren die Schülerinnen ihre Flaggen. Foto: Simon Granville

Ein bisschen Paris war dieser Tage in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) zu spüren. Schulen aus fünf Ländern traten bei den Schoololympics gegeneinander an. Statt sportlicher Höchstleistungen stand dabei das Kennenlernen im Fokus. Mancher freute sich vor allem auf die deutsche Küche.

120 Schüler aus England, Spanien, Frankreich, Deutschland und Indien haben in den vergangenen Tagen an den vierten Olympischen Spielen der Partnerschulen des Ernst-Sigle-Gymnasiums in Kornwestheim teilgenommen. Mit den Kornwestheimer Schülern haben laut Organisator Marc Rudolf-Wolke 200 Schüler an den Schoololympics teilgenommen.

Eine Tradition lebt in Kornwestheim neu auf

Nach einer Begrüßung am Dienstag im Rathaus durch OB Nico Lauxmann fand am Mittwoch eine Eröffnungsfeier im städtischen Stadion statt. In der Folge maßen sich die Kinder und Jugendlichen in Leichtathletik-Disziplinen, Handball, Schwimmen, Basketball und Fußball.

„Dir Organisation ist nicht einfach und auf keinen Fall alleine von der Sportfachschaft am Gymnasium zu leisten“, sagt Sportlehrer Rudolf-Wolke, der schon vor einem Jahr begonnen hat die Partnerschulen aus Eastleigh, Móstoles, Mumbai, Neufchâteau, Villeneuve und Weißenfels zu kontaktieren, um die 2004 gestartete Tradition nach dem Corona-Ausfall 2020 neu aufleben zu lassen. „Alle waren schnell dabei“, sagt der Hauptorganisator. Dass es bei den Schoololympics um deutlich mehr als Sport geht, wurde schon am Mittwoch im Stadion deutlich.

Fairness ist wichtiger als Höchstleistungen

Schon auf dem Weg zum Stadion ist die Musik zu hören, die die sportlichen Aktivitäten begleitet, und für gute Stimmung unter den Schülern sorgt. Zwischen den einzelnen Wettkämpfen vermischten sich schon am ersten Tag der Spiele die Teams und der eigentliche Sinn – der Austausch und das Kennenlernen – fand statt.

Großer Jubel über einen französischen Sieg im 75-Meter-Lauf. Foto: Simon Granville
„Der Hintergedanke, als wir die Schoololympics ins Leben gerufen haben, war es den Sport für den ungezwungenen Austausch zu nutzen“, sagt Rudolf-Wolke. In diesem Jahr stand ganz besonders Fairness im Vordergrund, deswegen gab es auch keinen Medaillenspiegel, vielmehr hat eine Jury das Team mit einem Preis bedacht, dass sich während der Spiele in besondere Weise als fair hervorgetan hat – auf und abseits des Spielfelds.

Wie bei den Großen gab es Bissprüfungen für die Medaillen. Foto: Simon Granville

Das heißt aber nicht, dass sich über die Erfolge der Teams nicht gefreut wurde. Briten, die in heimische Flaggen gehüllt ihre Mitschüler anfeuern, oder Franzosen, die eine Jubeltraube um einen siegreichen Läufern bilden, zeigten schon am ersten Tag, dass die Veranstaltung durchaus auch einen sportlichen Wert hat.

Die Gäste aus Indien bringen mehr Zeit mit

Auch Tina Haas verfolgte am ersten Tag die Wettkämpfe in Kornwestheim. Die dreifache Mutter hat dieses Jahr zwei Gastkinder aufgenommen – aus Weißenfels und aus Mumbai. „Ich finde, dass das eine tolle Veranstaltung ist, und als die Frage aufkam, ob wir Gastschüler nehmen, war klar, dass wir das machen. Unsere Kinder profitieren auch von dem Austausch“, so Haas. Während die Europäer direkt zu den Spielen anreisen, kamen die Inder schon etwas früher. „Mit unserem Gast Harry aus Indien läuft es bislang sehr gut. Er ist sehr interessiert an allem hier“, sagte Haas.

Harry gefalle vor allem die Ruhe im Stadtpark und dass er hier frei mit dem Rad fahren kann. Beides sei wohl in Mumbai eher nicht zu finden, beziehungsweise möglich. Statt einer Sightseeing-Tour hat Harry im Übrigen laut Haas andere Ziele: „Er wollte unbedingt Spezi, Apfelschorle und Bratwurst ausprobieren. Das hat er gleich sehr konkret mitgeteilt“, sagte die Gastmutter. Die Wünsche dürften ihm zu erfüllen gewesen sein.