Die Filderstadt-Schokolade ist das erste faire Stadtprodukt gewesen. Foto: Caroline Holowiecki

Die Kommune strebt zum fünften Mal in Folge die Zertifizierung als Fairtrade-Stadt an. Was braucht es dafür? Und welche Städte machen noch mit?

Seit 2015 ist Filderstadt offiziell eine Fairtrade-Stadt, und in diesem Jahr will sich die Kommune zum fünften Mal in Folge zertifizieren lassen. Der Titel wird von der internationalen Organisation Trans-Fair immer für zwei Jahre vergeben, danach muss er erneut beantragt werden. Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig empfohlen, diesen Weg weiterzugehen. Der Gesamtgemeinderat wird in seiner Sitzung am 24. April votieren.

Fairer Handel wird in Filderstadt großgeschrieben. Viele Ehrenamtliche engagieren sich für das Thema. Vor wenigen Tagen ist der neue Filderstadt-Kaffee vorgestellt worden, ein faires Bio-Produkt, das im Eine-Welt-Laden in Bernhausen erhältlich ist. Allerdings braucht es mehr, um offiziell das Siegel Fairtrade-Town tragen zu dürfen. Fünf Kriterien müssen erfüllt werden. Dazu gehören unter anderem die Arbeit einer lokalen Steuerungsgruppe und ein Ratsbeschluss. Auch müssen zwingend in örtlichen Geschäften und in der Gastronomie Waren aus fairem Handel angeboten werden. Gemessen an der Größe Filderstadts müssen es hier mindestens zehn Händler und fünf Wirte sein. Letzteres dürfte laut der Verwaltung unproblematisch sein. Demnach erfüllen aktuell 18 Geschäfte, Einzelhändler, Discounter und Supermärkte die Kriterien des fairen Handels. Zudem verwenden fünf Gastro-Einrichtungen und die ESG-Mensa entsprechende Produkte.

2222 Städte und Gemeinden tragen den Titel Fairtrade-Town

Aktuell gibt es laut einer interaktiven Online-Karte 828 Fairtrade-Kommunen in Deutschland. Einige davon sind im Kreis Esslingen, etwa Ostfildern, Nürtingen, Köngen, Plochingen, Wernau, Kirchheim und Weilheim. In Stuttgart sind es die einzelnen Bezirke, die sich zertifizieren lassen können, gemacht haben das zum Beispiel sämtliche Filderbezirke Möhringen, Vaihingen, Degerloch Sillenbuch und Plieningen/Birkach. „Heute tragen 2222 Städte und Gemeinden in 36 Ländern den Titel Fairtrade-Town“, schreibt die Filderstädter Verwaltung in ihrer Gemeinderatsvorlage.

„Es ist nicht damit getan, eine faire Schokolade aufzulegen“, sagte der Oberbürgermeister Christoph Traub in der Ausschusssitzung. Das Thema sei eine Haltungsfrage. „Fairtrade ist kommunale Entwicklungshilfe“, sagte er. Die Stadträte sahen es über die Fraktionen hinweg ebenso. Mehr noch. „Wir sollten uns auf dem Erreichten nicht ausruhen“, sagte unter anderem Andrea Jelic (Grüne). 2011 habe der Gemeinderat einen Beschluss zur fairen Beschaffung gefasst, und diesen müsse man auch auf regionale und nachhaltige Produkte ausweiten. Allerdings, das mussten die Politiker auch einräumen, sei das Ganze heutzutage mitunter eine Geldfrage. Ulrich Steck (CDU) merkte an: „Beim Preis ist nicht jeder mitzunehmen. Das kann sich gerade nicht jeder leisten.“