Im Einsatz für den fairen Handel: Korntal-Münchingen schmückt sich erneut mit dem Titel Fairtrade-Town. Damit ist die Kommune in bester Gesellschaft.
Immer mehr Kommunen tun es, und wenn sie es nicht offiziell tun, dann zumindest inoffiziell: Sie werden Fairtrade-Town – oder arbeiten daran, es zu bleiben. Zum Beispiel Korntal-Münchingen.
Die Kommune erfüllt weiterhin alle fünf Kriterien der Kampagne und trägt deshalb nun für weitere zwei Jahre den Titel Fairtrade-Stadt – exakt bis 24. Oktober 2026, heißt es aus dem Rathaus.
Auch ganze Regionen schreiten voran
Was Fairtrade-Towns ausmachen? Laut den Machern der Kampagne fördern sie den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind „das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen“. Die Kriterien verlangen, dass der Gemeinderat hinter dem Ansinnen steht, eine Steuerungsgruppe Aktivitäten koordiniert, in der Stadt fair gehandelte Produkte verkauft werden, öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine und Kirchen eingebunden sind – und die Öffentlichkeit über etwa Aktionen informiert wird.
Es ist die dritte Rezertifizierung Korntal-Münchingens durch den Verein Fairtrade Deutschland. Der Gemeinderat hatte im Oktober 2015 beschlossen, sich um die Auszeichnung zu bemühen. Seit 24. Oktober 2018 ist die Stadt Mitglied im Fairtrade-Netzwerk. Damals war sie die 111. Fairtrade-Stadt im Land – und die 565. in Deutschland. Mittlerweile sind bundesweit 887 Fairtrade-Towns registriert. Das globale Netzwerk umfasst in insgesamt 36 Ländern mehr als 2000 Städte und Gemeinden mit dem Titel. Die Region Stuttgart ist die erste in Baden-Württemberg, die als Fairtrade-Region gilt.
Mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel
Fairer Handel zielt auf mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel ab. Ein Auszug aus der Definition durch die vier internationalen Dachverbände des Fairen Handels: „Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzentinnen und Produzenten und Arbeiterinnen und Arbeiter – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.“
In Korntal-Münchingen formuliert es Tim Noseck, der Leiter des Sachgebiets Klima, Umwelt, Energie sowie Mitglied im Steuerungskreis, so: „Die Stadt bekennt sich zu ihrer sozialen Verantwortung und implementiert auch den Fairtrade-Nachhaltigkeitsgedanken vor Ort.“ Ebenso sei es „schön, dass wir den Weltladen in Korntal haben, der uns die Möglichkeit bietet, viele spannende und faire Produkte wie auch aufklärungsreiche Aktionen zu erleben“.
Fan davon, Dinge zu leben
Zum Weltfrauentag werden faire Rosen verteilt. Zudem gab es dieses Jahr das Walk-and-Talk-Format mit Aufklärung rund um Schokolade. Auch nahm die Stadt am kreisweiten Klimaforum Anfang März teil. Die „Faire Woche“ steht vom 13. bis 27. September auf dem Programm: Die Stadtverwaltung bietet in den Rathäusern, ihren Einrichtungen und Außenstellen ausschließlich fair gehandelten Kaffee und Tee an. „Der Fairtrade-Steuerungskreis und die Stadt versuchen immer wieder, die nachhaltige Beschaffung noch weiter zu optimieren.“
Fairtrade-Towns sind im Strohgäu auch Gerlingen und Ditzingen. In der Großen Kreisstadt ist am 21. September der Nachhaltigkeitsmarkt. Der Hemminger Bürgermeister indes macht keinen Hehl daraus, dass er fairen Handel wichtig findet, dafür aber keine Auszeichnung braucht. Er sei ein Fan davon, Dinge zu leben, meint Thomas Schäfer (CDU). „Wir tun schon viel, um Fairtrade in die Köpfe der Menschen zu bringen.“