In der Rosenau erzählen Menschen bei der Show „Fail in Love Night“ auf der Bühne schonungslos, wie sie in Beziehungen gescheitert sind – und wieder zurück ins Leben gefunden haben.
Wenn eine Beziehung zu Ende geht, reden wir oft davon, dass wir gescheitert sind. Hat das Scheitern etwas Gutes? Finden wir irgendwann ein neues Glück? Warum sprechen wir eigentlich überhaupt von Scheitern, wenn eine Beziehung zu Ende geht? Darum geht es in der Eventreihe „Fail in Love Nights – Stories vom Scheitern und Gelingen der Liebe“.
Statt Comedy gibt es traurig-romantische Geschichten in Stuttgart
Als „Comedyshow“ ist die Reihe angekündigt. Comedy ist es in Stuttgart nicht ganz. Auf der Bühne erzählen Menschen offen und schonungslos ehrlich, wie sie in der Liebe gescheitert sind. Es ist eher wie eine große Selbsthilfegruppe für Menschen, die schon mal auf sehr schmerzhafte Weise erlebt haben, wenn eine Beziehung zu Ende geht.
Zum zweiten Mal hat die Show in der Rosenau gastiert. Und auf der Bühne ist zuerst Friederike Peters. Die Sängerin und Coachin hat das erlebt, was viele heute als „toxische Beziehung“ bezeichnen würden, erzählt sie vor circa 140 Besucherinnen und Besuchern. Es habe Missbrauch gegeben, sexuelle Übergriffe und auch Gewalt. „Ich habe keinerlei Wertschätzung erhalten in dieser Beziehung“, erzählt sie. „Mein Ex-Freund sagte immer, ich würde sonst zu überheblich werden.“
Nach dem zweiten körperlichen Übergriff hat sie die Beziehung beendet. Fünf Jahre lang versucht sie einen Mann zu finden, der ihr da raus hilft. Sie datet und datet und datet. Irgendwann gibt sie auf. „Ich hatte irgendwann entschieden: kein Dating mehr, keine Apps, keine Männer“, sagt Friederike Peters dem Publikum.
Kurz darauf, am 4. Juli 2020 ist sie auf eine Hochzeit eingeladen. Die Freunde arrangieren ihr eine Übernachtungsmöglichkeit – im Camper eines Kumpels. Und dann trifft Friedericke diesen Kumpel: „Und es war Liebe auf den ersten Blick.“ Für ihn zog sie während des Lockdowns von München ins Schwäbische. Aber der erste Versuch der Beziehung scheitert ebenfalls. Es ist der Klassiker: Sie klammert viel, er zieht sich zurück, sie klammert noch mehr. Schließlich trennt er sich.
Damit könnte die Geschichte zu Ende sein. Das würde gut zu einer „Fail in Love“-Night passen. Doch die Show heißt ja schließlich auch, „vom Scheitern und Gelingen der Liebe“. Deshalb gibt es natürlich ein Happy End. Denn einige Monate später finden sie wieder zu einander. „Weil wir das gemacht haben, was wir davor nie gemacht haben: Wir haben geredet, geredet und geredet“, sagt Friederike Peters.
Den Partner erst einmal reparieren? Das funktioniert selten
Die „Fail in Love“-Nights ist eine Eventreihe, gegründet von der Wahlkölnerin Juliana Stockheim (31). Inzwischen hat sie 14 Shows in sechs Städten veranstaltet. Begleitet wird sie in der Rosenau von Anke van de Weyer, Host des Podcasts „Eine Stunde Liebe“ bei DLF Nova. Die hat gleich für alle den ultimativen Tipp: „Man kann Leute nicht reparieren, wenn die kein Bock haben, repariert zu werden.“ Ihr Ex-Freund sei ihr gegenüber eigentlich ein netter Typ gewesen. Nur: Sobald andere Menschen dabei gewesen seien, habe er einfach nichts gesprochen. Gar nichts. „Neulich habe ich ihn zufällig nach über zehn Jahren wieder getroffen“, sagt Anke van de Weyer. „Und dann wollte er auch mit mir nichts sprechen.“
Die Gründerin Juliana Stockheim hatte die Idee für die Eventreihe als sie selbst gerade schlimm Liebeskummer hatte. Nach über zehn Jahren trennte sie sich von ihrer Freundin. „Während ich dieses Scheitern verarbeitete, saß ich an einem grauen Novembertag in der Straßenbahn in Köln und sah in genauso graue Gesichtsausdrücke um mich herum“, erzählt die Gründerin. „An diesem Tag hatten sich keine Gespräche mit den Menschen um mich herum ergeben, aber an anderen. Und dabei habe ich gemerkt, dass man nicht alleine ist“, sagt Stockmann. Deswegen tue es gut, offen und ehrlich miteinander zu sprechen. Und es verbinde auch vorher völlig Fremde miteinander. Aber dafür brauche es Mut, sich verletzlich zu machen. „Bei den ‚Fail in Love‘-Nights soll jeder erleben, dass es okay ist, so zu sein, wie man ist. Und dass es okay ist, zu scheitern“, sagt Stockheim.
Denn niemand wird hier ausgebuht oder muss sich doofe Fragen anhören. Im Gegenteil, die Speakerinnen und Speaker auf der Bühne ernten viel Mitgefühl und Unterstützung. Der Ablauf der Show ist immer derselbe: zwei Speaker und der Comedian Nebi sprechen über das Scheitern der Liebe, der Paartherapeut Luis Kimyon erklärt im Anschluss, wie man dieses vielleicht vermeiden kann.
Auch Michael Züfle, der zweite Sprecher an dem Abend, hatte es erst nicht leicht in der Liebe. „Lange hatte ich wenig Glück“, sagt er. Aufgewachsen mit einem Vater, der alkoholkrank war, und einer stets überforderten Mutter, lernte er nie, seine Bedürfnisse auszuleben. Doch dann habe er SIE kennengelernt. „Die absolute Traumfrau. Nicht nur wunderschön, sondern auch ein unfassbar herzensguter Mensch“, erzählt er.
Schnell kamen sie zusammen, drei Jahre später macht er einen romantischen Heiratsantrag am Hafen von Triest. Die Feier wird geplant, die Kirche gebucht, die Rede mit dem Pfarrer besprochen. Doch 21 Tage vor der Hochzeit hat Züfle einen Zusammenbruch und sagt seiner Verlobten: „Ich kann dich nicht heiraten.“ Er fühle sich zu Männern hingezogen. Seiner Verlobten bricht er das Herz. Für ihn selbst ist es eine Befreiung.
Aber natürlich hat auch er ein rührendes Happy End für das Publikum parat. Er findet seinen Traummann - und heiratet nun wirklich.
Statt Comedy gibt es traurig-romantische Geschichten in Stuttgart
Als „Comedyshow“ ist die Reihe angekündigt. Comedy ist es in Stuttgart nicht ganz. Auf der Bühne erzählen Menschen offen und schonungslos ehrlich, wie sie in der Liebe gescheitert sind. Es ist eher wie eine große Selbsthilfegruppe für Menschen, die schon mal auf sehr schmerzhafte Weise erlebt haben, wenn eine Beziehung zu Ende geht.
Zum zweiten Mal hat die Show in der Rosenau gastiert. Und auf der Bühne ist zuerst Friederike Peters. Die Sängerin und Coachin hat das erlebt, was viele heute als „toxische Beziehung“ bezeichnen würden, erzählt sie vor circa 140 Besucherinnen und Besuchern. Es habe Missbrauch gegeben, sexuelle Übergriffe und auch Gewalt. „Ich habe keinerlei Wertschätzung erhalten in dieser Beziehung“, erzählt sie. „Mein Ex-Freund sagte immer, ich würde sonst zu überheblich werden.“
Nach dem zweiten körperlichen Übergriff hat sie die Beziehung beendet. Fünf Jahre lang versucht sie einen Mann zu finden, der ihr da raus hilft. Sie datet und datet und datet. Irgendwann gibt sie auf. „Ich hatte irgendwann entschieden: kein Dating mehr, keine Apps, keine Männer“, sagt Friederike Peters dem Publikum.
Kurz darauf, am 4. Juli 2020 ist sie auf eine Hochzeit eingeladen. Die Freunde arrangieren ihr eine Übernachtungsmöglichkeit – im Camper eines Kumpels. Und dann trifft Friedericke diesen Kumpel: „Und es war Liebe auf den ersten Blick.“ Für ihn zog sie während des Lockdowns von München ins Schwäbische. Aber der erste Versuch der Beziehung scheitert ebenfalls. Es ist der Klassiker: Sie klammert viel, er zieht sich zurück, sie klammert noch mehr. Schließlich trennt er sich.
Damit könnte die Geschichte zu Ende sein. Das würde gut zu einer „Fail in Love“-Night passen. Doch die Show heißt ja schließlich auch, „vom Scheitern und Gelingen der Liebe“. Deshalb gibt es natürlich ein Happy End. Denn einige Monate später finden sie wieder zu einander. „Weil wir das gemacht haben, was wir davor nie gemacht haben: Wir haben geredet, geredet und geredet“, sagt Friederike Peters.
Den Partner erst einmal reparieren? Das funktioniert selten
Die „Fail in Love“-Nights ist eine Eventreihe, gegründet von der Wahlkölnerin Juliana Stockheim (31). Inzwischen hat sie 14 Shows in sechs Städten veranstaltet. Begleitet wird sie in der Rosenau von Anke van de Weyer, Host des Podcasts „Eine Stunde Liebe“ bei DLF Nova. Die hat gleich für alle den ultimativen Tipp: „Man kann Leute nicht reparieren, wenn die kein Bock haben, repariert zu werden.“ Ihr Ex-Freund sei ihr gegenüber eigentlich ein netter Typ gewesen. Nur: Sobald andere Menschen dabei gewesen seien, habe er einfach nichts gesprochen. Gar nichts. „Neulich habe ich ihn zufällig nach über zehn Jahren wieder getroffen“, sagt Anke van de Weyer. „Und dann wollte er auch mit mir nichts sprechen.“
Die Gründerin Juliana Stockheim hatte die Idee für die Eventreihe als sie selbst gerade schlimm Liebeskummer hatte. Nach über zehn Jahren trennte sie sich von ihrer Freundin. „Während ich dieses Scheitern verarbeitete, saß ich an einem grauen Novembertag in der Straßenbahn in Köln und sah in genauso graue Gesichtsausdrücke um mich herum“, erzählt die Gründerin. „An diesem Tag hatten sich keine Gespräche mit den Menschen um mich herum ergeben, aber an anderen. Und dabei habe ich gemerkt, dass man nicht alleine ist“, sagt Stockmann. Deswegen tue es gut, offen und ehrlich miteinander zu sprechen. Und es verbinde auch vorher völlig Fremde miteinander. Aber dafür brauche es Mut, sich verletzlich zu machen. „Bei den ‚Fail in Love‘-Nights soll jeder erleben, dass es okay ist, so zu sein, wie man ist. Und dass es okay ist, zu scheitern“, sagt Stockheim.
Denn niemand wird hier ausgebuht oder muss sich doofe Fragen anhören. Im Gegenteil, die Speakerinnen und Speaker auf der Bühne ernten viel Mitgefühl und Unterstützung. Der Ablauf der Show ist immer derselbe: zwei Speaker und der Comedian Nebi sprechen über das Scheitern der Liebe, der Paartherapeut Luis Kimyon erklärt im Anschluss, wie man dieses vielleicht vermeiden kann.
Auch Michael Züfle, der zweite Sprecher an dem Abend, hatte es erst nicht leicht in der Liebe. „Lange hatte ich wenig Glück“, sagt er. Aufgewachsen mit einem Vater, der alkoholkrank war, und einer stets überforderten Mutter, lernte er nie, seine Bedürfnisse auszuleben. Doch dann habe er SIE kennengelernt. „Die absolute Traumfrau. Nicht nur wunderschön, sondern auch ein unfassbar herzensguter Mensch“, erzählt er.
Schnell kamen sie zusammen, drei Jahre später macht er einen romantischen Heiratsantrag am Hafen von Triest. Die Feier wird geplant, die Kirche gebucht, die Rede mit dem Pfarrer besprochen. Doch 21 Tage vor der Hochzeit hat Züfle einen Zusammenbruch und sagt seiner Verlobten: „Ich kann dich nicht heiraten.“ Er fühle sich zu Männern hingezogen. Seiner Verlobten bricht er das Herz. Für ihn selbst ist es eine Befreiung.
Aber natürlich hat auch er ein rührendes Happy End für das Publikum parat. Er findet seinen Traummann - und heiratet nun wirklich.