Verena und Christoph Böckle helfen gerne bei der Wahl des Kurspakets. Foto: Werner Kuhnle

Seit dem 1. Januar 2020 können Autofahrer per Schulung ihren Führerschein erweitern lassen und Leichtkrafträder fahren.

Wenn sich ein Jahr dem Ende neigt, ist vieles im Umbruch. Nicht nur die Menschen fassen sich Vorsätze und wollen ihre Gewohnheiten ändern – auch in der Gesetzgebung tut sich dann so einiges. Das war auch 2020 nicht anders. Eine dieser Änderungen stammt aus der Feder des Bundesverkehrsministeriums und sieht vor, dass Autofahrer ihren Führerschein erweitern lassen können. Welche Möglichkeiten es genau gibt, das weiß Christoph Böckle von der Fahrschule AbC wohl am besten.

Herr Böckle, was genau hat sich denn zum Jahresanfang geändert?

Die wesentliche Neuerung ist, dass Personen mit einem Autoführerschein seit dem 1. Januar auch Leichtkrafträder fahren dürfen. Die Intention hinter dieser Änderung war es, den Zugang zum Motorradfahren zu erleichtern und zugleich die E-Mobilität zu fördern.

Darf ich einfach aufs Bike steigen und losfahren?

So einfach ist es dann doch nicht! Wer Interesse an der Erweiterung seines Führerscheins hat, muss zunächst an einer Fahrerschulung teilnehmen. Außerdem gibt es bestimmte Voraussetzungen.

Wie genau sehen die aus?

Es gilt ein Mindestalter von 25 Jahren. Außerdem muss der Fahrer darüber hinaus seit mindestens 5 Jahren den Führerschein der Klasse B oder 3 besitzen. Und auch der erwähnte Besuch der Fahrschule muss nachgewiesen werden.

Was kommt an Unterricht auf mich zu?

Der Gesetzgeber sieht mindestens vier theoretische Unterrichtseinheiten zu jeweils 90  Minuten vor. Dazu kommen noch fünf praktische Einheiten zu je 90 Minuten. Nach Bedarf können aber natürlich noch weitere Praxis-Stunden dazu gebucht werden.

Was genau lerne ich in der Theorie?

Die Theorie soll vor allem die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Fahren schaffen. Vorfahrtsregeln, Verkehrsschilder und Co. müssen ja nicht mehr gepaukt werden, die sollten drin sein. Stattdessen geht es um Dinge wie Fahrphysik, Schutzkleidung und das Verhalten in brenzligen Situationen.

Die Grundlage für die Praxis sozusagen?

Das kann man so sagen. In der Praxis geht es dann um das Handling der Maschine, die sich ja doch deutlich von einem Auto unterscheidet. Die Fahrschüler lernen das Bremsen, Schalten und Anfahren – eigentlich Altbekanntes, aber doch plötzlich ganz neu. Aber auch Dinge wie das Ausweichen stehen auf dem Lehrplan.

Muss ich im Anschluss eigentlich noch eine Prüfung ablegen?

Das ist einer der entscheidenden Vorteile an der Gesetzesänderung: Es gibt keine Prüfung. Stattdessen überreicht die Fahrschule am Ende eine Bescheinigung. Die bringt der Fahrer dann zur Führerschein-Stelle und erhält einen neuen Führerschein mit entsprechender Eintragung.

Was genau erlaubt mir diese Eintragung dann?

Die Schlüsselzahl 196 erlaubt das Fahren mit Leichtkrafträdern der Klasse A1 mit einem Hubraum von bis zu 125 Kubikzentimetern und maximal 15 PS. Wichtig dabei: Die Fahrerlaubnis gilt nur in Deutschland und nicht international.

Wie sieht es denn mit der Nachfrage bisher aus?

Es gibt schon einige Interessenten. Viele sind aber dann doch abgeschreckt, weil eine umfangreiche Ausbildung erforderlich ist. Dessen muss man sich natürlich vorher bewusst sein. Die Erweiterung des Führerscheins birgt einen gewissen Aufwand, aber letztlich geht es ja auch um die eigene Sicherheit.

Wie kann ich von der Führerschein-Erweiterung denn profitieren?

Neben der zusätzlichen Erlaubnis geht es oft um ganz pragmatische Gründe. Ein Roller spart im Hinblick auf den Sprit natürlich bares Geld. Das gilt auch im Hinblick auf Betriebskosten, Wartung und die Steuer – vorausgesetzt, das Auto wird nicht parallel weitergenutzt. Viele nutzen das Zweirad für den Weg ins Geschäft und für Wege in der Stadt. Staus können umfahren werden und die Parkplatzsuche ist auch gleich deutlich einfacher.

Und wie sieht es mit dem Umweltgedanken aus?

Der spielt für manchen sicher auch eine wichtige Rolle! Unter anderem wurde diese Zwischenklasse auch geschaffen, damit mehr Menschen einen E-Roller benutzen können.

Eignet sich so ein Zweirad für jeden?

Es muss natürlich schon die Offenheit und Bereitschaft dazu da sein. Ein Roller-Fahrer ist der Witterung und dem Verkehr ganz anders ausgesetzt als ein Autofahrer. Eine gewisse körperliche Fitness sollte da schon gegeben sein.

Wenn ich mich da jetzt wiederfinde, wie gehe ich am besten vor?

Es gibt zwei Möglichkeiten: Zum einen können Interessenten einfach zu unseren Öffnungszeiten in einer unserer Fahrschulen vorbeikommen. Gemeinsam schnüren wir dann das passende Paket. Im Zweifel sind die Praxis-Pflichtstunden an zwei Tagen zu schaffen – das ist dann aber wirklich sehr sportlich. Alternativ gibt es auf unserer Homepage auch ein Beratungs-Tool und die Unterlagen zum Download. Mit diesen können Schüler dann einfach zu den Theorie-Terminen vorbeikommen.

Wann findet der Theorie-Unterricht statt?

Theorie wird am Samstag unterrichtet. Sollte die Nachfrage ansteigen, wären aber auch weitere Termine denkbar. Praxisstunden können wir aber individuell nach dem Kalender des Teilnehmers planen. Der Schüler soll beste Voraussetzungen vorfinden.

Wie sehen die aus?

Wir von der Fahrschule AbC haben hier verschiedenste Übungs-Fahrzeuge zur Verfügung. Außerdem gibt es für die Schüler auch Schutzkleidung zum Ausleihen. Wer neu im Bereich von Roller und Co. unterwegs ist, hat ja nicht sofort schon alles parat. Umziehen ist dank der Umkleidebereiche auch gar kein Problem. Und natürlich macht das Lernen mit unserem Team auch einfach jede Menge Spaß!

Weitere Infos
Fahrschule AbC
0157 / 304 491 65
info@fuehrerschein-abc.de