Nicht fahrradfreundlich: mit dem Rad ist es zwar nur eine kurze Strecke von Möhringen ins Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen, die hat es aber in sich. Foto: dpa

Ein schlechter Radweg vergrätzt einen Bürger. Die Stadt antwortet wahlweise nicht oder nur ausweichend. Der Fahrradbeauftragte meint, es gäbe dringlichere Aufgaben in der Landeshauptstadt.

Möhringen - Für seinen Sohn ist es nur einen Kilometer Luftlinie bis zur Schule. Ziemlich praktisch, könnte man meinen, andere wohnen weiter weg. Aus ganz Baden-Württemberg kommen die jungen Menschen, die im Zuge einer dualen Ausbildung an der IT-Schule unterrichtet werden. Die ist im Industriegebiet Vaihingen-Möhringen beheimatet, an der Breitwiesenstraße.

Gerhard Brodbeck wohnt in Möhringen und kann von seiner Straße aus über das Feld in Richtung Industriegebiet schauen, wie auch sein 16-jähriger Sohn. Erstaunt stellten die beiden fest, dass die Schule so nah ist und doch so fern. Mit Bus und Bahn ist sie nur in einem weiten Bogen zu erreichen, was umständlich und zeitaufwendig ist. Und ein sicherer Fahrradweg für die direkte Verbindung fehlt gleich gänzlich.

Ein sicherer Radweg fehlt

Letzteres, freilich, gilt für so ziemlich jede Zieladresse im Industriegebiet. Wer dort mit dem Rad unterwegs ist, sollte sich gewahr sein, dass Lastwagen seinen Weg kreuzen könnten. Brodbeck war ob der Erkenntnis, gelinde gesagt, verstimmt, er schrieb bereits vor Wochen Briefe und telefonierte mit den Vorzimmern von: OB Fritz Kuhn, Fahrradbeauftrager Claus Köhnlein, Baubürgermeister Matthias Hahn, und zwar in dieser Reihenfolge.

Inzwischen ist Brodbeck so richtig sauer. Von Kuhn und Hahn hat er keine Antwort bekommen. Nur „Herr Köhnlein hat mir geantwortet, außerordentlich ausweichend“, sagt der Möhringer. Der Fahrradbeauftragte meinte, es gebe dringlichere Aufgaben in der Landeshauptstadt. Brodbeck hatte vorgeschlagen, an verschiedenen Stellen Zebrastreifen auf den Asphalt zu pinseln, Hecken an unübersichtlichen Ecken zurückzuschneiden und mancherorts den Belag zu sanieren. Um „die Situation radwegtechnisch wasserdicht zu machen“, wie er es in einem seiner Schreiben formulierte. „Schließlich haben wir ja derzeit eine grün-rote Landesregierung, deren Credo sich dadurch definieren sollte, sicheren Fahrradverkehr für Schüler zu fördern.“

Geschehen ist denn auch nichts, der Sohn radelt immer noch wie ehedem zur Schule, „wie viele andere auch“, sagt sein Vater. „Und ich bete jeden Tag, dass er durchkommt.“