Wie Norbert Fischer in Herrenberg prüften Helfer in acht Kommunen das Licht an den Fahrrädern. Meistens war alles in Ordnung – so auch in diesem Fall. Foto: factum/Granville

Kontrollen am frühen Morgen: in acht Kommunen kommen Fahrräder, vor allem von Schülern, auf den Prüfstand. In den meisten Fällen ist alles in Ordnung.

Verkehr - Norbert Fischer geht mit gutem Beispiel voran: Mit gelber Warnweste und roter Nikolausmütze ist er am frühen Freitagmorgen kaum zu übersehen. An der Herrenberger Marienstraße wedelt der Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) mit seiner Taschenlampe und bittet Radfahrer zur Lichtkontrolle. Auch in sieben weiteren Kommunen im Kreis haben sich gegen 7 Uhr Vertreter der jeweiligen Verwaltungen oder von Radverbänden postiert, um an insgesamt 14 Stellen die Drahtesel unter die Lupe zu nehmen.

Wegzehrung als Belohnung

Hinter der Aktion steht die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK), zu der rund 50 Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg gehören. Mit ihrer Kampagne „Tu´s aus Liebe“ wirbt sie für ein besseres Miteinander auf den Straßen und eine höhere Verkehrssicherheit. Wer auf dem Weg zu Schule oder Arbeit kurz anhält, den belohnen die Prüfer mit einem Schokoladenherz – eine gute Beleuchtung vorausgesetzt. Für alle anderen gibt es einen Rabattgutschein für das örtliche Radgeschäft und eine freundliche Ermahnung. „Wir wollen nicht Polizei spielen, sondern locker an das Thema erinnern“, sagt Norbert Fischer.

In unmittelbarer Nähe des Schulzentrums Längenholz sind am Herrenberger Standort gegen halb acht vor allem Schüler unterwegs. Bei einem Großteil funktioniert das Licht am Fahrrad einwandfrei. Andere entschuldigen sich, doch das lässt Norbert Fischer nicht gelten: Er habe nur einen kurzen Schulweg und sei in Eile gewesen, argumentiert ein Schüler. Ein weiterer erklärt, er habe sein Licht zwar dabei – allerdings im Rucksack.

In Böblingen werden rund 70 Radler angehalten

Von einer hundertprozentigen Quote in positivem Sinne hingegen berichtet Marcel Haas, der Radverkehrsbeauftragte des Landratsamtes. Er hat am Kontrollpunkt zwischen Ehningen und Böblingen nahe des Tierheims keinen einzigen Radler ohne Licht erwischt.

In der Böblinger Innenstadt wiederum wachen die Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger und der Erste Bürgermeister Ulrich Schwarz über die Verkehrssicherheit. Am Elbenplatz und an der Wolfgang-Brumme-Allee seien rund 70 Radfahrer angehalten worden, verkündet später das Landratsamt in einer Bilanz. Davon seien rund 20 Prozent mit einem Reparaturgutschein versorgt worden.

Reparaturgutscheine für nachlässige Radfahrer

An der Aktion beteiligen sich auch Leonberg, Renningen, Sindelfingen und Weil der Stadt. Bestraft wird an diesem Tag niemand. Die Radinspektoren erinnern aber daran, dass die Beleuchtung funktionieren müsse. Mit einem Rabatt von drei Euro wollen die Initiatoren die „Sünder“ in eine Fahrrad-Werkstatt locken. Dort sollen sie ihren Drahtesel nachrüsten lassen.

Bei den wenigen Uneinsichtigen muss die Sonne an diesem Morgen für Erleuchtung sorgen: Während sie aufgeht, kommt es in Herrenberg zu einem kurzen Disput. „Auch in der Dämmerung ist es wichtig, mit Licht zu fahren“, sagt Norbert Fischer. „Aber es ist doch schon hell“, ruft ein Schüler, schwingt sich zurück aufs Rad und tritt in die Pedale. Fischer zieht trotzdem ein positives Fazit: „Es waren mehr Radfahrer mit Licht unterwegs als erwartet“, sagt er und knipst seine Taschenlampe aus.