Das 4,1 Hektar große Fahrion-Areal aus der Vogelperspektive: Die Zukunft des Geländes ist ungewiss. Foto: Stadtplanungsamt

Wie soll das ehemalige Fahrion-Gelände zukünftig genutzt werden? Eine Arbeitsgruppe des Zukunftsforums hat einen Vorschlag.

Feuerbach - Birgit Scholze-Thole ist bescheiden geworden. Die Leiterin der Gewerblichen Schule für Holztechnik hat eigentlich nur einen großen Wunsch, wenn sie an die künftige Nutzung des ehemaligen Fahrion-Areals denkt. Seit Jahren erstreckt sich wenige Meter von der Grundstücksgrenze ihres Schulgeländes entfernt an der nordwestlichen Ecke der früheren Industriefläche ein meterhoher Wall aus Bauschutt und Erdreich. Dahinter stehen Container voller Schrott. „Die Hauptsache ist, dass der Müll endlich wegkommt“, sagt die Rektorin und fügt mit einem leicht resignierten Unterton in der Stimme hinzu: „Ob dort nun irgendwann Wohnungen entstehen oder ob die Fläche in Zukunft als Gewerbegebiet genutzt wird, ist für uns in der Schule eigentlich unerheblich.“

Offen ist, wann die Hängepartie ums Fahrion-Areal endet. Die Stadtverwaltung und die XXXL-Möbelhauskette als Eigentümerin verhandeln hinter den Kulissen seit Jahren. Die Stadt würde gern auf einem Teil der Fläche eine Schulsporthalle, einen Bolzplatz, eine Mensa und möglicherweise auch eine Kindertagesstätte bauen. Doch es geht nicht recht voran. Im April dieses Jahres hob Jochen Heidenwag, Sprecher der Freien Wähler im Bezirksbeirat, am Ende der Sitzung unter dem Tagesordnungspunkt „Mitteilungen“ den Finger und machte seinem Unmut Luft: „Seit September 2011 haben wir nichts mehr von diesem Projekt gehört. Das finde ich ein Unding.“

Lärm gefährdet Wohnen

Nun gibt es allerdings etwas Neues zu berichten: Karl-Theo Maurer vom Stadtplanungsamt stellte vergangene Woche im Technikausschuss des Gemeinderates das Lärmgutachten für das Gelände vor. Ermittelt wurde der Gewerbelärm, der von den umliegenden Industrieanlagen ausgeht, aber auch der Verkehrslärm an der Steiermärker Straße und der Sportlärm, der durch den möglichen Bau eines Bolzplatzes auf dem Fahrion-Gelände entstehen würde. Eine Geräuschquelle, die berücksichtigt werden müsse, sei die Schule für Holztechnik. In dem dortigen Lager werden hin und wieder Holzplatten zugeschnitten. Zudem ist das Rauschen eines Spänesilos regelmäßig zu hören. Dieser Lärm strahle nach Angaben von Maurer ins Fahrion-Gelände hinein und erreiche in manchen Bereichen die Werte, die allenfalls in einem Gewerbegebiet erlaubt sind. „Ohne Pufferzonen wird ein Wohnen auf dem Gelände nicht möglich sein“, sagte Maurer.

Die Planer haben auf der Basis dieses Schallgutachtens mehrere Gebietstypen entwickelt. Variante eins sieht eine klare Trennung zwischen einem Gewerbegebiet und der Gemeinbedarfsfläche in Richtung der Steiermärker Straße mit einer Sporthalle, Mensa und einem Kleinspielfeld vor. Variante zwei beinhaltet Wohnen an der Grünfläche in Richtung der Kerschensteinerschule und nicht störendes Gewerbe als Puffer zum Wohnen in Richtung Leobener Straße. Die Gemeinbedarfsfläche fällt bei dieser Variante etwas größer aus, weil auf diesem Teil des Geländes noch eine Kindertagesstätte eingeplant wurde. Die dritte Variante besteht aus drei Teilen – einem Gewerbegebiet, einem Mischgebiet und der bei allen Varianten vorhandenen Gemeinbedarfsfläche. Das Problem sei allerdings bei diesem Szenario, dass Konfliktpotenziale durch die Nähe von Wohnen und Gewerbe entstehen könnten.

Am Dienstag steht das Thema auf der Tagesordnung des Bezirksbeirates Feuerbach, Wilhelm-Geiger-Platz 10. Die öffentliche Sitzung im großen Sitzungssaal, Zimmer 211, beginnt um 17.30 Uhr.