Die Polizei fahndet nach einem Mann, der in Vaihingen Schülerinnen anspricht. Foto: Weingand (Symbolbild)

Die Polizei sucht einen Mann, der Kindern pornografische Bilder zeigt. In Vaihingen wird heiß diskutiert, ob ein Elternbrief der Pestalozzischule zu dem Thema ins Netz gestellt werden darf.

Stuttgart - Im Internet ist am Mittwoch ein Brief der Pestalozzischule aus Stuttgart-Vaihingen aufgetaucht. In ihm werden die Eltern darüber informiert, dass ein Mann am Schulgelände der Österfeldschule Kinder angesprochen und sexuell belästigt haben soll. Die Eltern werden aufgefordert, wachsam zu sein. Außerdem stehen Verhaltenstipps für die Kinder in dem Brief.

Ingo Vögele, der Vorstand des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte und einer der Administratoren der Facebookseite Stuttgart-Vaihingen, hatte das Schreiben dort eingestellt. In bester Absicht: „Wir haben im Team erst diskutiert, ob wir das machen sollen. Wir kamen dann zu dem Schluss, dass es gut und richtig ist“, sagt er. Vögele, selbst Vater, dachte, es sei gut, wenn nicht nur die Eltern, sondern alle Vaihinger über die Zwischenfälle informiert werden. Dafür erntete er eine Menge Kritik – Bürger warfen ihm vor, der Polizei vorzugreifen, die noch nach dem Täter sucht. „Wir wollten nur helfen“, verteidigt sich Ingo Vögele.

Er hat den Brief am Freitag wieder von der Seite genommen. Die Polizei reagierte ebenfalls auf die öffentlich im Netz ausgetragene Diskussion und verschickte eine Meldung zu den Vorgängen in Vaihingen. Gemeldet wurden Fälle am Montag, 8. Oktober, und bereits Mitte September bei der Polizei.

Der Mann ist Mitte September zum ersten Mal aufgetaucht

Um den Täter nicht zu warnen, dass man von seinem Treiben weiß, hatte die Polizei die Meldungen bislang noch nicht veröffentlicht. „Das sind taktische Überlegungen“, erläutert der Polizeisprecher Stephan Widmann. Die Polizei sei regelmäßig in Vaihingen unterwegs, um den Mann aufzuspüren, fügt er hinzu.

Am 13. oder 14. September soll der Mann zum ersten Mal aufgetaucht sein und gegen 7.40 Uhr ein siebenjähriges Mädchen an der Pfarrhausstraße angesprochen haben. Es rannte weg und vertraute sich erst nach ein paar Tagen seinen Eltern an. Der Mann soll dem Kind pornografische Bilder gezeigt haben und es zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben, die er filmen wollte. Am 8. Oktober soll er zwei neun Jahre alte Mädchen durch den Schulzaun angesprochen haben. Auch hier holte er wieder sein Handy mit den Aufnahmen hervor. Die Kinder informierten einen Betreuer.

Die Polizei ermittelt, ob der Tatverdächtige auch für weitere Fälle in Betracht kommt. Er ist etwa 40 Jahre alt, 1,80 bis 1,90 Meter groß und dünn. Er soll eine Glatze mit Haarkranz haben und hochdeutsch sprechen. Einmal hatte er ein rot-weißes Ringelshirt und Jeans an. Die Kriminalpolizei bittet Zeugen, sich unter der Nummer 07 11/89 90 57 78 zu melden.