Ein Juwelier in Stuttgart ist überfallen worden – die Polizei hat noch keine heiße Spur. Foto: Lichtgut

Lange Zeit haben Räuber die Juweliergeschäfte in Stuttgart und der Region verschont – doch dann tauchte ein Maskierter in einem Schmuckladen im Norden Stuttgarts auf.

Stuttgart - Bewaffnete Überfälle auf Juweliere sind in letzter Zeit scheinbar aus der Mode gekommen – doch die Schmuckhändler dürfen sich nicht in Sicherheit wiegen. In Stuttgart, wo die Kripo fast zwei Jahre keinen Alarmfall mehr hatte, gab es nun wieder einen Überfall – mit einem besonders brutalen Täter. Der bewaffnete Maskierte erbeutete im Stadtbezirk Zuffenhausen Bargeld und Schmuck und ließ den Ladeninhaber verletzt zurück. Der 72-Jährige hatte sich zu wehren versucht.

Die Tat spielte sich bereits am Donnerstag zur Mittagszeit ab – doch auch 24 Stunden nach der Tat haben die Ermittler nur eine bescheidene Täterbeschreibung. Der Räuber hatte kurz nach 12 Uhr das Ladengeschäft an der Schozacher Straße im Stadtteil Rot betreten und den Juwelier und seine 69-jährige Frau mit einer Schusswaffe bedroht. Und dann spitzte sich die Situation zu.

Ein dramatischer Kampf im Laden

„Der Inhaber weigerte sich auf die Forderungen einzugehen“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski, „daraufhin schlug der Täter mit der Waffe und mit den Fäusten auf sein Opfer ein.“ Der 72-Jährige ging verletzt zu Boden. „Eine Kopfplatzwunde“, so Tomaszewski. Der Juwelier und seine Frau retteten sich nach draußen und alarmierten die Polizei.

Der Täter nutzte die wenigen Sekunden, griff in die Ladenkasse und steckte mehrere Hundert Euro ein. Außerdem ließ er noch mehrere Schmuckstücke von unbekanntem Wert mitgehen und flüchtete durch eine Nebentür. Sein Fluchtweg führte ihn von der Schozacher Straße in die Bretzfelder Straße, wo er spurlos verschwand.

Sieben Monate lang war Ruhe...

Der Täter dürfte etwa 20 Jahre alt sein – und sprach Deutsch ohne erkennbaren Akzent. Maskiert war er mit einer Art Sturmhaube und einer dunklen Baseballmütze. Er trug einen schwarzen Kapuzenpullover und blaue Jeans sowie schwarze Schuhe. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Rufnummer 07 11 /89 90 - 57 78 entgegen.

Mit dem Überfall geht eine siebenmonatige Ruhephase in der Region zu Ende. Zuletzt war Anfang Februar ein Juweliergeschäft in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) überfallen worden. Der Täter bedrohte den Mitarbeiter mit einer Schusswaffe und erbeutete Bargeld und Uhren. Lange hatte der Täter keine Freude: In Schwäbisch Hall wurde ein einschlägig vorbestrafter 25-Jähriger verhaftet. Der letzte Stuttgarter Fall liegt noch länger zurück: Am 12. November 2017 wurde eine 62-jährige Schmuckhändlerin auf dem Heimweg von einer Messe im Römerkastell von Maskierten beraubt. Sechs Verdächtige aus Kolumbien wurden später in Paris festgenommen.

Der Laden in Rot wurde schon mal überfallen

Für den 72-jährigen Schmuckhändler ist die allgemeine Zurückhaltung der Räuber ein schwacher Trost. Denn sein Laden ist schon einmal überfallen worden – Ende Oktober 2016. Zwei maskierte Täter hatten den Juwelier mit Messern bedroht und mehrere Schmuckstücke erbeutet. Doch auch sie mussten lernen: Die Überfälle lohnen sich nicht. Die Ermittler der Kripo spürten einen 19-Jährigen auf, der in derselben Straße wohnte. Er wurde zusammen mit einem 18-Jährigen festgenommen. Die Polizei stellte dabei die Beute und die Tatwaffen sicher. Hoffentlich ein schlechtes Omen für den aktuellen Räuber.