Das Auto eines Stuttgarter Paars stürzte von einer Fähre ins Hafenbecken von Genua. Die beiden jungen Touristen sind ertrunken. Foto: dpa

Update 28-jähriger Stuttgarter und 29-jährige Frau sind im Hafen von Genua ertrunken.

Genua/Stuttgart - Die Fähre hatte schon am Hafen angedockt, die ersten Autos fuhren bereits ans Ufer, als das Schiff sich plötzlich bewegte – und ein Auto durch den Spalt ins Hafenbecken stürzte. Menschliches Versagen gilt als wahrscheinliche Ursache des Fährunglücks von Genua, bei dem am Sonntag ein Paar ums Leben gekommen ist. Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Schiffsbesatzung wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Für einen 28-Jährigen aus Weilimdorf und seine 29-jährige Partnerin, die aus Plauen in Südwestsachsen stammt, endete ein zweiwöchiger Urlaub auf Sardinien tödlich. Die beiden waren am Sonntagmorgen mit der Fähre Moby Otta, ein mehr als 180 Meter langes Schiff für 1500 Passagiere, auf der Rückreise aus Olbia. Sie wollten mit ihrem Stuttgarter Mietwagen von Genua aus heimwärts fahren.

Plötzlich aber, während des Entladens, schalteten die Schiffsmaschinen auf Vorwärtsschub. Die Rampe bewegte sich, der Ford Focus stürzte in die Tiefe und versank im etwa sieben Meter tiefen Gewässer. Die beiden Insassen hatten keine Chance. Der 28-Jährige tauchte zwar noch auf, starb aber trotz Wiederbelebungsversuche an Land. Die 29-Jährige ertrank auf dem Beifahrersitz. Der Wagen wurde erst nach Stunden aus dem Hafenbecken geborgen.

Die Behörden halten eine technische Störung als Unfallursache für weniger wahrscheinlich. Das 35 Jahre alte Schiff, einst in Schweden im Einsatz, kommt noch ohne computergesteuerte Automatiken aus. „Wir können einen menschlichen Fehler nicht ausschließen“, wird der zuständige Staatsanwalt Biagio Mazzeo in den italienischen Medien zitiert. Die Reederei Moby Lines bescheinigte dem Kapitän eine große Erfahrung, mit über elf Jahren Dienst auf der Kommandobrücke.

Der Tod des 28-Jährigen hat in Stuttgart Betroffenheit ausgelöst: Lange Jahre ist er Jugendtrainer bei den Fußballern der Sportvereinigung Feuerbach gewesen, wo man am Montag noch auf Informationen wartete. Beruflich wollte der 28-Jährige als selbstständiger Unternehmensberater durchstarten, gründete im April 2009 eine Firma im Stadtbezirk Vaihingen.

Die Polizeibehörden in Stuttgart und Zwickau hatten nach dem Unglücksfall die schwierigste Aufgabe aller Ermittler: Beamte mussten den Angehörigen die traurige Todesnachricht überbringen.