Großer Andrang auf der Messe Stuttgart: Die Intergastra lockte wieder viele Fachbesucher in die Landeshauptstadt. Foto: /Andreas Rosar/Fotoagentur-Stuttgart

Innovative Pralinenkreationen, Braubottiche für das eigene Wohnzimmer und plastikfreie Verpackungen: Hinter den Ständen der Intergastra auf dem Stuttgarter Messegelände verbarg sich so manche Überraschung. Wir haben uns am letzten Messetag ins Getümmel gestürzt.

Stuttgart - Das Jahr 2020 soll nachhaltig, innovativ und individuell werden – das zumindest versprachen viele der Aussteller der Intergastra, die vom 15. bis zum 19. Februar in Stuttgart stattfand. Auf dem Messeparkett dominierte die Farbe Grün, die Nachhaltigkeitsdebatte scheint in der Gastronomie und Hotellerie angekommen zu sein. „Wir sind seit fünf Jahren auf dem Markt, bewegen uns aber erst seit kurzem aus unserer Nische hinaus und ins Hauptsegment hinein“, sagt etwa Vertriebsleiter Falk Bauer, dessen Unternehmen nach neuen Wegen in der Verpackungstechnik sucht. Die Wegwerfindustrie aus Plastikbechern und Aluschalen scheint ausgedient zu haben, zu den Materialien der Zukunft gehören Bambusrohr oder getrocknete Palmblätter. „Mit unseren biologisch abbaubaren Produkten treffen wir den Nerv der Zeit, das fordern die Kunden“, sagt Bauer.

Selbstgemacht statt nur gekauft – Mikrobrauereien im Trend

Doch nicht nur bei der Verpackung ist der Endverbraucher wählerischer geworden. Auch der Inhalt muss stimmen. Zuckerreduziert, frisch und lokal – so lauten die Schlagwörter, die an fast jedem Stand im Vordergrund standen. Ein besonderes Gadget für heimatverbundene Restaurantinhaber versteckte sich im hintersten Eck der Halle 8, die auf der Intergastra den Getränkeanbietern vorbehalten war: Eigene Mikrobrauanlagen gab es am Stand eines Herstellers aus dem schwäbischen Ofterdingen zu erwerben. Das Mittelstandsunternehmen blieb von dem Rückgang des Bierkonsums, den das Statistische Bundesamt im Herbst 2019 errechnete, bislang verschont. Besonders profitiere man vom Craft-Beer-Trend, der nach wie vor durch die Kneipen der Republik zieht, sagt ein Sprecher. Das spiegelt sich auch auf der Fachmesse wider: In der Halle waren neben den Riesen der Getränkebranche viele kleinere Familienunternehmen und Start-ups vertreten.

Es lebe die Kreativität – auch wilde Konzepte unter den Food-Trends

Fernab der Nachhaltigkeitsdebatte versprechen sich die Aussteller vor allem von einer Formel Erfolg: Je verrückter die Idee, desto größer der Hunger beim Kunden – so könnte die Jahreslosung lauten. Was das bedeuten kann, präsentierte auf der Intergastra Lothar Buss bei einer Pralinen-Show: Der ehemalige Konditor des Jahres und Vizeweltmeister seines Metiers schwört auf das Foodpairing-Konzept als aufkommenden Trend. „Dabei werden verschiedene Geschmacksaromen mit Schokolade kombiniert. So entsteht ein ganz neues, viel größeres Spektrum für den Kunden“, sagt Buss. In Stuttgart versuchte sich der Meisterkonditor an einer besonders skurrilen Kreation: Auf Einladung des baden-württembergischen Innungsverbands zauberte Lothar Buss eine mit Ziegenkäse und schwarzen Oliven verfeinerte Praline. Wird das die Geschmacksoffenbarung des Jahres 2020 oder doch eher ein Fall für das kulinarische Kuriositätenkabinett? Wir haben die Praline, das Bier-Eis und vieles mehr getestet. Mehr dazu gibt es in unserer Bildergalerie.