Der Laser ist für Trumpf seit vielen Jahren eine Schlüsseltechnologie. Foto: Trumpf

Wenn selbst Firmen wie Trumpf händeringend nach IT-Spezialisten suchen, dann ist dies ein Appell, das Thema Standortförderung nicht nur beim Thema Technologie, sondern auch bei der Bildung anzupacken, meint Andreas Geldner.

Stuttgart - Geld ist nicht das Problem – das ist die Botschaft, die der Maschinenbauer Trumpf am selben Tag ausgesendet hat, an dem die baden-württembergische Landesregierung weitere Mittel zur Förderung der Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz angekündigt hat. Es gibt nicht nur aus Sicht des Maschinenbauers ein ganz anderes Problem, wenn es um die Digitalisierung in den baden-württembergischen Schlüsselbranchen wie dem Maschinenbau und der Autoindustrie geht.

Es fehlt an allen Ecken und Enden an qualifiziertem Personal, das mit dem raschen Tempo der Veränderungen Schritt halten oder sie gar vorantreiben kann. Wenn sogar einer der großen Technologieführer im Mittelstand Probleme hat, gilt das insbesondere für die kleineren und mittleren Unternehmen im Land. Ihnen fehlen nicht die technologischen Möglichkeiten, sondern die Menschen, welche deren Potenzial in die Unternehmen bringen.

Das Land, weniger der Bund, hat das begriffen. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von speziell auf diese Unternehmen zugeschnittenen Landesprogrammen, die bei der Know-how-Vermittlung ansetzen. Doch externe Beratung nützt wenig, wenn es nicht innerhalb der Unternehmen die richtigen Ansprechpartner gibt. Die entscheidende Lücke entsteht deshalb früher: Bisher kann das Bildungssystem von der Technikerausbildung bis hin zu den Hochschulen nicht das Reservoir bieten, um die immer weiter wachsende Nachfrage zu befriedigen.

Leuchttürme alleine reichen nicht

Die Politik setzt gerne auf die großen Leuchtturm-Forschungsprogramme wie etwa das baden-württembergische Cyber Valley rund um das Thema Künstliche Intelligenz. Solche Projekte sind auch zwingend notwendig. Doch wenn sie selbst für ein gewiss nicht kleines Weltunternehmen wie Trumpf eine Nummer zu groß sind, dann zeigt das ein zentrales Problem. Es geht eben nicht immer gleich um den ganz großen, wichtigen Wettlauf mit China, der etwa bei dieser Technologie zu Recht beschworen wird. Baden-Württemberg lebt nicht nur von der Spitze, sondern auch von der Breite – und da helfen nur Investitionen in Köpfe. Das bedeutet eine strategische Bildungspolitik, um das heimische Potenzial zu heben. Aber der globale Wettbewerb verlangt auch, dass das Land für Talente aus dem Ausland attraktiver wird.