Wenn’s nach Facebook geht, sollen Computer bald mit reiner Gedankenkraft gesteuert werden. Nun wird in die entsprechende Technologie investiert. Foto: AP/Thibault Camus

Textnachrichten versenden ohne das Smartphone zur Hand zu nehmen? Facebook hat nun ein Start-up-Unternehmen gekauft, das Geräte durch Gedanken steuern will. Auch Elon Musk lässt an entsprechender Technologie arbeiten.

Menlo Park - Die Möglichkeiten der Technologie lassen nicht nur Science-Fiction-Freunde nervös auf ihren Stühlen rutschen: durch reine Gedankenkraft Geräte bedienen, als müsste man „Siri“ oder „Alexa“ gar nicht erst Fragen stellen oder Befehle erteilen – man versteht sich künftig wortlos.

Facebook hat nun ein Start-up gekauft, das Geräte mit Gedanken steuern lassen will. Die in New York und San Francisco ansässige Firma Ctrl-Labs verwendet dafür ein Armband, das die neuronalen Signale auf dem Weg zu den Muskeln erkennen und diese in Befehle für den Computer umwandeln kann.

Auf diese Weise werde man dann zum Beispiel ein Foto mit einem Freund nur durch den Gedanken daran teilen können, erklärte Facebook-Manager Andrew Bosworth in der Nacht zum Dienstag bei der Bekanntgabe der Übernahme.

Zwischen 500 Millionen und und einer Milliarde Dollar

Bosworth nannte keinen Kaufpreis. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb unter Berufung auf gut informierte Personen, Facebook zahle zwischen 500 Millionen und einer Milliarde US-Dollar für das Start-up, das seit vier Jahren existiert.

Das Interesse von Facebook an solcher Technologie ist schon länger bekannt. Bereits im Frühjahr 2017 berichtete die damalige Chefin des Facebook-Forschungslabors, Regina Dugan, von Überlegungen, Menschen direkt aus dem Gehirn heraus Worte in den Computer schreiben zu lassen. Damit wäre es zum Beispiel möglich, Textnachrichten zu verschicken, ohne dafür das Smartphone herausholen zu müssen, hieß es damals. Es wäre die Technologie, die tatsächlich Gedanken lesen kann.

Besonders zukunftsträchtig sei diese Technologie im Segment der AR (Augmented Reality) und VR (Virtual Reality), dem Steuern von Computern ohne Tastatur und Bildschirm, sondern beispielsweise durch Brillen.

Der Stoff aus dem Träume sind

Die Idee war, dafür Sensoren auf dem Kopf zu nutzen, weil Implantate nicht praktikabel seien. Inzwischen arbeitet unter anderem auch eine Firma des Tech-Milliardärs und Tesla-Chefs Elon Musk daran, einen Stoff zu entwickeln, den man mit neuronalem Gewebe verbinden kann.

Ctrl-Labs verfügt laut der Business-Plattform Crunchbase bislang über ein Investorenvolumen von rund 67 Millionen US-Dollar – mit im Boot sind unter anderem Googles GV und Amazons Alexa Fund.