Baden-Württemberg will den Kontakt zwischen Lehrern und Schülern im sozialen Netzwerk Facebook nicht ganz verbieten, sagt der baden-württembergische Kultusminister Andreas Stoch. Noten oder Hausaufgaben über Facebook gebe es aber nicht. (Symbolfoto) Foto: dpa

Ganz so streng wie seine Amtskollegin und Parteifreundin Doris Ahnen ist Andreas Stoch im Umgang mit Facebook an Schulen nicht. Doch der Kultusminister stellt klar, dass Lehrer weder Noten noch Hausaufgaben per Facebook vergeben dürfen. Ansonsten vertraut er auf die Einsicht der Lehrer.

Stuttgart - Baden-Württemberg will in Sachen Facebook nicht so weit gehen wie Rheinland-Pfalz. Kultusminister Andreas Stoch (SPD) will anders als seine Amtskollegin und Parteifreundin Doris Ahnen den Kontakt zwischen Lehrern und Schülern im Sozialen Netzwerk nicht ganz verbieten.

Sein Ministerium hat stattdessen vor kurzem eine Handreichung an die Pädagogen verteilt, in der klargestellt ist, dass Lehrer weder Noten noch Hausaufgaben per Facebook vergeben dürfen. Ansonsten vertraut der Vater von vier Kindern auf die Einsicht der Lehrer.

Genügt die Handreichung für Lehrer zum Thema Soziale Netzwerke, um unangemessenen Kontakt zwischen Schülern und Pädagogen zu unterbinden?

Andreas Stoch: Die Handreichung ist gut und wichtig, um den dienstlichen Kontakt von Lehrkräften und Schülern via Soziale Medien zu unterbinden. Was weitere Kontakte angeht, können wir davon ausgehen, dass die Lehrerinnen und Lehrer selbst ein Gefühl dafür haben, ob der Kontakt zu ihren Schülern angemessen ist und wann eine Gratwanderung drohen könnte. Das Leben ist einfach zu vielgestaltig und die Kontakte zwischen Lehrkräften und Schülern sind zu vielfältig, um dafür konkrete Regeln aufzustellen.

Sollten Lehrer Freundschaftsanfragen von Schülern konsequent ablehnen? Ist der Lehrer jemals Privatperson für seine Schüler?

Freundschaftsanfragen via Facebook oder andere Soziale Medien würde ich als Lehrer konsequent ablehnen, weil eine Lehrkraft nicht einschätzen kann, inwieweit sich eine Schülerin oder ein Schüler mit den eigenen Daten sozusagen im Netz „öffnet“ und was danach mit diesen Daten passiert. Ansonsten kann eine Lehrkraft natürlich auch Privatperson für seine Schüler sein. Ich denke da an Lehrer, die mit den Eltern von Schülern befreundet sind oder an gemeinsame sportliche Aktivitäten in einer Mannschaft oder Ähnliches. Da ist ein Lehrer dann halt ein Sportskamerad wie die anderen auch.

Wie gehen Sie selbst und Ihre Kinder mit sozialen Netzwerken um?

Ich selbst bin nicht in sozialen Netzwerken. Auch keines meiner vier Kinder. Auf der Waldorfschule ist das kein beherrschendes Thema.