Gruppenbild mit Turnern (von links): Maya, Christian Auer, Sebastian Krimmer, Philipp, Fabian Hambüchen, Felicia, Thomas Andergassen und Marcel Nguyen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Nach dem Bundesliga-Duell (18:44) gegen den KTV Straubenhardt stellten sich die Turner des MTV Stuttgart unseren Kinderreportern. Mit dabei auch die Turnstars Fabian Hambüchen und Marcel Nguyen.

Maya: Warum reiben sich die Turner ihre Hände und Beine immer mit diesem weißen Mehl ein?

Thomas Andergassen: Dieses Mehl ist Magnesia. Die Athleten benutzen es, damit sie einen besseren Griff an den Ringen oder an den Geräten generell haben, denn Magnesia entfettet und entfeuchtet die Haut. An den Füßen wird es meistens deshalb genutzt, damit man am Boden oder beim Sprung einen besseren Stand hat. Außerdem schwitzt man ja auch an den Händen und kann dadurch leicht von den Geräten abrutschen. Wenn man also keinen guten Griff hat, kann es durchaus mal gefährlich werden.
 
Maya: Wie viele Stunden am Tag muss man trainieren, wenn man als Profi turnt?
Sebastian Krimmer: Ich trainiere von Montag bis Freitag jeweils fünf Stunden am Tag. Samstags trainiere ich dann noch einmal zwei Stunden.
 
Philipp: Wie seid ihr zum Turnen gekommen?
Marcel Nguyen: Ich habe mit vier Jahren mit dem Mutter-Kind-Turnen begonnen. Da ist aufgefallen, dass ich die Rolle vorwärts ein bisschen besser konnte als andere Kinder. Deshalb wurde ich zum normalen Turnen geschickt. Und jetzt bin ich hier. Sebastian Krimmer: Ich bin über meine Mutter zum Turnen gekommen. Die war früher Trainerin in Backnang. So habe ich schon als kleiner Junge damit angefangen.
Philipp: Habt ihr ein Lieblingsgerät?
Marcel Nguyen: Im Training ist es das Reck – aber im Wettkampf mag ich das eigentlich nicht so gerne. Ansonsten sind es auf jeden Fall der Barren und natürlich die Ringe. Denn daran bin ich am besten.

Philipp: Hat man als Turner auch noch Zeit für Hobbys und andere Sportarten?
Thomas Andergassen:Wir spielen oft und gerne Fußball in der Halle. Die Abwechslung ist für uns gut, und es ist ein sehr schönes Aufwärmspiel. Andere Sportarten kommen sicherlich zu kurz, weil eine gewisse Verletzungsgefahr da ist und auch zu wenig Zeit dafür da ist.
Maya: Verletzt man sich denn oft als Turner?
Christian Auer: Schlimme Verletzungen können passieren – aber zum Glück nicht regelmäßig. Jeder erwachsene Turner hatte sicherlich schon mal eine größere Verletzung, eventuell auch schon mal eine Operation. Aber es ist nicht so, dass Verletzungen zum Alltag gehören. Meistens sind es eher Kleinigkeiten. Mal tut einem hier was weh und mal dort. Auch wenn die Leute vom Reck fallen, passiert nicht immer gleich etwas Schlimmes – das haben wir heute ja auch gesehen. Wer fliegt, weiß auch, wie er fallen muss.
Felicia: Habt ihr Rituale vor dem Wettkampf?
Sebastian Krimmer: Oft mache ich ein kleines Mittagsschläfchen und trinke noch einen Kaffee. Aber sonst habe ich eigentlich keine großen Rituale. Fabian Hambüchen: Ich dusche kalt und gehe noch mal die Übungen durch. Dann geht die Party am Gerät ab. Kalt duschen muss immer sein, das gehört zum Ritual.
Felicia: Fabian, dein Vater ist ja auch dein Trainer. Nervt das manchmal?
Fabian Hambüchen: Das ist eine fiese Frage. Natürlich nervt das manchmal. Man nimmt Korrekturen schneller als Kritik auf, nimmt sich alles sehr zu Herzen. Da kann die Stimmung auch mal schnell kippen. Das ist nicht ganz einfach. Nichtsdestotrotz hat er mir alles beigebracht – und ohne ihn wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin.
Maya: Welcher Titel ist dir wichtiger: Deutscher Meister, Weltmeister oder Olympia?
Fabian Hambüchen: Das ist schwierig. Ich habe bei den Olympischen Spielen 2012 in London Silber geholt und bei der Weltmeisterschaft 2007 die Goldmedaille. Beides waren sehr emotionale Momente für mich. Ich glaube trotzdem, dass die WM-Goldmedaille der schönste Moment meiner Karriere war. Deshalb bedeutet er mir am meisten. Marcel Nguyen: Ich war noch nie Weltmeister. Für mich sind die beiden Silbermedaillen bei den Olympischen Spielen 2012 in London das Wichtigste.
Felicia: Marcel Nguyen,du warst doch vorher auch beim MTV. Wieso hast du gewechselt?
Marcel Nguyen: Das hat sich so ergeben für mich. Ich habe angefangen, BWL zu studieren. Dazu bin ich zurück nach München gegangen, wo ich aufgewachsen bin. Beim KTV Straubenhardt hat man mir ein gutes Angebot gemacht, vor allem auch im Hinblick auf meine Zukunft nach dem Sport.

Dieser Text ist aus der aktuellen Ausgabe der Stuttgarter Kindernachrichten. Sie richtet sich an junge Leser zwischen sechs und zwölf Jahren. Das 24-seitige Magazin erscheint immer freitags und kommt bereits am frühen Morgen in die Briefkästen ihrer Abonnenten. Pinguin Paul, der Chefredakteur, sorgt dafür, dass Nachrichten aus aller Welt verständlich und kindgerecht erklärt werden. Darüber hinaus sorgen Topthemen aus der Region, Freizeittipps, Interviews und Bücherempfehlungen für ein spannendes Lesevergnügen. Und mit einer Rätselseite, Witzen und Gewinnspielen kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Die Stuttgarter Kinderzeitung ist nur im Abonnement erhältlich. Abo bestellen und vier Wochen gratis lesen unter: www.stuttgarter-kindernachrichten.de

Finale der deutschen Turnmeisterschaft

Eigentlich wollten die Turner des MTV Stuttgart am Samstag, 5. Dezember, in Karlsruhe ihren deutschen Meistertitel verteidigen. Doch daraus wird nichts. Durch die gegen den KTV Straubenhardt am vergangenen Wochenende turnen sie nur noch gegen den TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau um den dritten Platz. Im Finale dagegen kämpfen der KTV Straubenhardt (Tabellenführer) gegen die TG Saar (Tabellenzweiter) um die Meisterschaft. Beide Wettkämpfe steigen ab 18 Uhr in der Messehalle 2, Messeallee 1, in Karlsruhe-Rheinstetten.