Facebook-CEO Mark Zuckerberg bei der Entwicklerkonferenz in Kalifornien. Foto: AFP

Auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8 stellt Mark Zuckerberg die geplanten Funktionen des sozialen Netzwerks vor. Neben der Einführung von Dating-Profilen wird unter anderem auch die Messenger-App grundsaniert.

Stuttgart - In den vergangenen Wochen bestimmte Facebook die Schlagzeilen in einem bisher unbekannten Ausmaß. Datenmissbrauch im großen Stil, Personalwechsel in der Führungsriege und die neue Datenschutzverordnung der EU haben ordentlich Bewegung in die Firmenzentrale im Silicon Valley gebracht. Das soziale Netzwerk und börsenschwere Unternehmen um Gründer und Chef Mark Zuckerberg steht vor großen Umwälzungen. Auf seiner alljährlichen Entwicklerkonferenz stellt Facebook in diesen Tagen ein ganzes Paket an Erneuerungen und Änderungen vor, die das Medium in Zukunft vielfältiger, nutzerfreundlicher und sicherer machen sollen.

Dieser Text wird in den nächsten Tagen fortlaufend aktualisiert, wenn Facebook auf der hauseigenen Konferenz mehr Einzelheiten zu einzelnen Funktionen bekannt gibt.

Facebook wird zur Verkupplungsplattform

Am meisten Aufsehen erregte die Nachricht, dass Facebook eine Dating-Funktion in seine App integrieren möchte. Für das Feature werden Mitglieder gesonderte Profile anlegen müssen, die auch nur für andere Flirt-Interessierte sichtbar sein werden. Infolge der Ankündigung verlor die Aktie der Match Group, der Mutterfirma der Flirt-App Tinder, über ein Fünftel ihres Werts.

Ob Facebook auch auf sein enormes Wissen über die Mitglieder zurückgreifen will, um Partner-Vorschläge zu machen, blieb zunächst unklar. Zunächst wurde nur bekannt, dass Nutzer an Events und Gruppen teilnehmen und dort ihre Profile für andere sichtbar machen können. Die Kommunikation zwischen zwei Personen soll über einen eigenen neuen Chatdienst laufen. Das Dating-Profil soll nicht für die Facebook-Freunde eines Nutzers sichtbar sein - und sie sollen auch nicht als potenzielle Partner vorgeschlagen werden, hieß es. Weitere Details soll es in den kommenden Monaten geben.

„Clean History“: Mehr Kontrolle über die eigenen Daten

Die Funktion „Clean History“ ist eine Reaktion auf den jüngsten Datenskandal. Das Tool soll Nutzern erlauben zu sehen, welche personenbezogenen Daten Facebook von den Seiten Dritter erhält. Außerdem erleichtert es Facebook, einige gesammelte Informationen wie die Liste besuchter Websites oder angeklickter Links zu löschen. Zudem könnten die Nutzer künftig auch verhindern, dass Daten über ihre Interaktionen mit anderen Websites und Apps überhaupt gespeichert werden. Zuckerberg verglich die Funktion „Clear History“ mit dem Entfernen ähnlicher Informationen in Webbrowsern. Gleichzeitig warnte er vor möglichen Anfangsprobleme bei der Einführung: „Ihr Facebook wird nicht ganz so gut sein, während das System neu lernt.“

„Watch Party“: Videoplaylists für Gruppen

Gruppenadministratoren und normale Mitglieder können ab sofort eine „Watch Party“ erstellen und posten. Die Videos werden bei allen Usern parallel gestreamt und es kann beziehungsweise soll live interagiert werden. Der Unterschied zu den bisherigen Live-Videos ist, dass es nicht möglich ist die Videos retrospektiv anzuschauen. In die Playlist können allerdings nur Videos eingebunden werden, die auf Facebook hochgeladen wurden. Zudem werden Gruppen in der App prominenter platziert: Ein Button im Hauptmenü weist darauf hin.

Neue Version der Messenger-App

Auch den Messenger von Facebook erwarten größere Restaurationsarbeiten. Die separate App soll schon bald in neuem Glanz erstrahlen, was unter anderem eine neu sortierte Navigationsleiste bewirken möchte. Auch soll es einen Dark-Mode für OLED-Displays geben. Die bisherige Version des Messengers stand aufgrund seiner Mehrfachbelastung (GIFs, Spiele, Emojis) schon länger in der Kritik, da diese seine Leistungsfähigkeiten merklich einschränkt.