Eisbad im Titisee bei Titisee-Neustadt im Schwarzwald: Zwei Männer wagen sich in die eiskalten Fluten. Foto: dpa

In der Kälte liegt die Kraft: Eisschwimmen ist ein Vergnügen nur für die ganz Harten. Was man beim Eintauchen in eisig kaltes Wasser unbedingt tun und besser lassen sollte, zeigen wir Ihnen hier.

Stuttgart - Warmduscher und Weicheier dürften schon bei dem bloßen Gedanken erschaudern: Für die Fans des Eisschwimmens aber ist es das Größte, in weniger als fünf Grad kaltes Wasser einzutauchen. Eisschwimmer sind die Härtesten unter den unerschrockenen Winter-Badefreunden. Bei den Ice Swimming German Open im bayerischen Veitsbronn (4. bis 6. Januar 2019) legen sie bis zu 1000 Meter zurück.

Was man beim Eisschwimmen unbedingt beachten sollte, zeigen wir Ihnen hier:

1. Wissen, was mit dem Körper geschieht

Beim Eintauchen ins Eiswasser verengen sich die Hautgefäße, während sich die Blutbahnen weiten, damit das Blut weiter zirkulieren kann und Organe sowie Arme und Beine weiter ausreichend durchblutet werden.

Um die normale Temperatur von 36,3 bis 37,4 Grad zu halten, muss der Organismus sehr viel Energie freisetzen. Er verbrennt Fett und mobilisiert Adrenalin und andere Stresshormone, die für den „Kick“ und das euphorische Gefühl nach dem Bad sorgen. Trotz der Kälte fühlt sich der Körper warm an und man hat ein prickelndes Gefühl auf der Haut.

2. Körperlich topfit sein

Wer ins Eis steigt, braucht nicht nur stahlharte Nerven, sondern auch einen gesunden Kreislauf. Wer Herz- und Kreislauf- oder Gefäßprobleme hat, für den ist Eisbaden absolut tabu.

Dass das Baden im eiskalten Wasser tatsächlich die Immunabwehr stärkt und Infekten vorbeugt, ist wissenschaftlich schwer nachzuweisen. „Belastbare Daten, die das eindeutig belegen, gibt es keine“, erklärt der Internist Ulrich Fölsch, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). „So einem Kälteschock sollten sich jedoch nur diejenigen aussetzen, die auch gesund sind“, rät Fölsch.

3. Vorher warm machen

Außerdem sollte man sich vorher mit Walking oder Joggen aufwärmen. Am besten, man bereitet sich schon im Spätsommer mit regelmäßigem Wechselduschen und Taucherbecken in der Sauna auf die Eisschwimm-Saison im neuen Jahr vor.

4. Langsam ins Wasser gehen

Immer langsam ins Wasser gehen und nicht hineinspringen. Sonst schnellt der Blutdruck abrupt durch die Niedrigtemperatur nach oben und kann eine Atemblockade und Herzstillstand verursachen. Der Kopf sollte immer über der Wasseroberfläche bleiben.

Nach Aussage des Notarztes und Tauchmediziners Rolf Eichingerist Schwimmen nur in Badehose und Kappe deshalb so gefährlich, weil der Wärmeverlust Untertemperatur verursacht. „Eisschwimmer sollten das Kraulen im eiskalten Wasser immer wieder unter kontrollierten Bedingungen trainieren.“

5. Bei körperlichen Alarmsignalen sofort raus

Bei neurologischen Alarmsymptomen wie Verwirrung, Panik, Hyperventilation oder Herzrhythmus-Störungen sollte man Eichinger zufolge dass Wasser sofort verlassen. Auch wenn die Muskeln nicht mehr richtig reagieren und man die Gelenke nicht mehr richtig strecken kann, sei es höchste Zeit, auszusteigen.

6. Nie zu lange Eisbaden

Ganz wichtig: Nie alleine und länger als fünf Minuten ins Wasser gehen, weil danach die Körpertemperatur rapide absinkt und die Gefahr des Unterkühlens besteht.

7. Danach nicht zu schnell aufwärmen

Trocknen Sie sich nach dem Eisbad ab und legen Sie eine längere Ruhepause ein. Man sollte sich nicht zu schnell aufwärmen, damit der Körper durch den raschen Temperaturwechsel nicht geschockt wird.

„Ich tendiere für eher langsam, also niedrigere Wärmezufuhr, aber dafür eben länger“, unterstreicht Eichinger. „Sicher könnte man jemanden mit kochendem Wasser den Wärmeverlust schnell kompensieren aber die Biologie mag es lieber langsam.“