Mehrere Einrichtungen erforschen den Rechtsextremismus im Land. Die Entwicklungen sind besorgniserregend, schnelle Antworten gibt es jedoch nicht.
Historiker denken für gewöhnlich in größeren Zeitabständen. Aber es ist nicht nur für Historiker wie Wolfgang Zimmermann „enorm“, was sich beim Thema Rechtsextremismus in den vergangenen vier Jahren verändert hat. Da war zuerst der NSU-Ausschuss, der zum Teil nicht für möglich Gehaltenes ans Tageslicht befördert und noch mehr im Dunkeln belassen hat. Es kamen die Corona-Proteste, die schnell von Menschen gekapert wurden, denen es nicht in erster Linie um den Umgang mit der Krankheit ging. Und dann schließlich Prinz Reuss und Co, die Reichsbürgerszene mit ihren Umsturzplänen – und das alles nur in Baden Württemberg. Solch eine Dynamik sei früher „unvorstellbar“ gewesen, sagt der Leiter des Generallandesarchivs in Karlsruhe.