Wetterfühlige Menschen können von großen Temperaturschwankungen Kopfschmerzen bekommen. Foto: imago images/dtiberio

Die Temperaturen in der Region Stuttgart schwanken von einem Extrem ins andere. Vielen Menschen schlägt das auf die Gesundheit. Warum ist das so und was lässt sich dagegen machen?

Stuttgart - Es sind extreme Temperaturschwankungen, die vielen Menschen in der Region Stuttgart derzeit zu schaffen machen. Mal stoppt der Wetter-Fahrstuhl auf Etage „winterlich kalt“, am nächsten Tag rast er auf Ebene „frühlingshaft warm“. Zum Einsteigen bleibt oft keine Zeit – mit Auswirkungen für unseren Organismus.

Dabei ist der Mensch „grundsätzlich sehr anpassungsfähig“, sagt Andreas Matzarakis vom Zentrum für medizin-meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg. Wetterwechsel allein machten deshalb zwar nicht krank. „Bereits vorhandene Leiden können durch diese Veränderungen aber verstärkt werden“, so der Experte.

Es gibt drei Gruppen von Menschen

Das bedeutet: Wer sowieso schon mit einem wackligen Gesundheitszustand zu kämpfen hat, auf eine Krankheitsgeschichte zurückblickt oder gerade Stress hat, kann von Temperaturunterschieden besonders betroffen sein. Dabei unterscheiden Biometeorologen drei Gruppen, so Matzarakis:

Zu den wetterreagierende Menschen gehört jeder. Denn wenn das Wetter wechselt, reagiert auch unser Körper auf diese Veränderung. Über die Maße negative Auswirkungen hat das in der Regel nicht. Wir schwitzen, freuen uns, sind traurig oder fangen an, zu frieren.

Problematisch sind stark wechselnde Temperaturen dagegen für wetterfühlige Menschen. Leiden sie an Beschwerden wie Rheuma oder Asthma, können diese durch den Wetterumschwung schlimmer werden. Bei gesunden, aber zum Beispiel gestressten, wetterfühligen Menschen kann das Temperatur-Karussell dagegen unter anderem zu Migräne, Müdigkeit oder Gelenkschmerzen führen. Eine vom Deutschen Wetterdienst in Auftrag gegebenen Studie kam 2013 zu dem Ergebnis, dass 50 Prozent der Deutschen der Meinung ist, das Wetter habe auf ihre Gesundheit viel oder zumindest etwas Einfluss. Jeder Zweite ist damit wetterfühlig.

Noch stärker können wetterempfindsame Menschen von großen Temperaturunterschieden beeinflusst werden. Ihr Körper schafft es nicht, den eigenen Organismus ausreichend zu regulieren. Grund dafür kann eine Krankheit oder eine zurückliegende Operation sein. In der Folge können betroffene Körperstellen verstärkt schmerzen. Auch ein zu niedriger oder zu hoher Blutdruck ist bei Wetterempfindlichen möglich.

Tipps gibt es zuhauf

Und was hilft gegen die Probleme? Eine Einheits-Lösung gibt es nicht. Je nach Mensch hilft „von Kneippbädern bis viele Bewegung und frische Luft“ Vieles, sagt Experte Matzarakis. Auch Wechselduschen oder Bewegung könnten die Beschwerden lindern.

Für Wetterempfindliche sei die Situation dagegen schwieriger. „Hier kann es hilfreich sein, die Biowettervorhersage zu beachten und seine Aktivitäten entsprechend zu planen.“ Im Zweifelsfall gelte: „Wetterempfindliche sollten den Arzt konsultieren.“