Die 20 bis 100 Gramm schweren Blattohrmäuse leben in Südamerika und sind bestens an den niedrigen Sauerstoffgehalt in Regionen über 5000 Meter angepasst. Foto: dpa/Marcial Quiroga-Carmona

Erstmals ist ein Säugetier auf 6700 Metern Höhe gefunden worden. Forscher haben die Blattohrmaus auf dem Gipfel eines Vulkans im Norden Chiles entdeckt. Der Nager ist nur ein Beispiel für Tiere, die unter extremsten Bedingungen überleben können.

Antofagasta - Auch in den lebensfeindlichen Höhen der Anden kreucht und fleucht es noch: Auf dem Gipfel des Vulkans Llullaillaco im Norden von Chile haben Forscher in 6739 Meter Höhe eine Blattohrmaus entdeckt. Es ist das erste Mal, dass in so großer Höhe ein Säugetier gesichtet wurde, wie die Wissenschaftler in der US-Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) schreiben.

Bislang hielt der Großohr-Pfeifhase aus dem Himalaya den Rekord mit einer belegten Sichtung auf 5182 Metern und glaubwürdigen Berichten über einen Fund auf 6130 Metern Höhe.

Anpassungsfähige Säugetiere

Die Entdeckung der Maus auf dem südamerikanischen Gipfel lege nahe, dass die Anpassungsfähigkeit von Säugetieren an die Lebensbedingungen in so großer Höhe bislang unterschätzt worden sei, schreiben die Forscher um Jay Storz von der US-University of Nebraska. Offenbar sei es den Tieren trotz der widrigen Umstände gelungen, sich an die Kälte und den geringen Sauerstoffgehalt der Luft zu gewöhnen.

Allerdings bleiben zu der Maus, die Wissenschaftler Phyllotis xanthopygus rupestris nennen, noch viele Fragen offen: Unklar ist beispielsweise, von was sich das Tier rund 2000 Meter oberhalb der Vegetationsgrenze ernährt.

Tierische Überlebenskünstler

An fast jedem Ort der Erde gibt es Leben – Tiere und Pflanzen, die sich an die extremsten Lebensräume angepasst haben. Dabei sind erstaunliche Lebensformen entstanden – wie zum Beispiel Bärtierchen. Die weniger als einen Millimeter großen achtbeinigen Tiere erinnern durch ihr Aussehen und ihre tapsig wirkende Fortbewegungsweise an Bären, was zu ihrer deutschen Bezeichnung führte.

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Diese Überlebenskünstler können komplett vertrocknen oder durchfrieren und sich dennoch problemlos nach Monaten oder Jahren wieder aus der Kryptobiose – einer Art todesähnlichem Zustand – wieder zum Leben erwecken. Ein Tropfen Wasser genügt – und sie erwachen. Der längste wissenschaftlich abgesicherte Zeitraum, nach dem ein Bärtierchen wiederbelebt wurde, beträgt 18 Jahre.

Selbst einen Ausflug ins Weltallüberlebten Bärtierchen unbeschadet. Stuttgarter Forscher schickten sie an Bord eines Satelliten völlig ungeschützt in die Erdumlaufbahn, wo sie der Erdschattenkälte, Sonnenhitze und Strahlung ausgesetzt waren. Das verblüffende Ergebnis: Zahlreiche Bärtierchen überstanden diese extreme Reise.

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In unserer Bildergalerie stellen wir weitere Extreme aus dem Tierreich vor.