Kam nicht gut an: Stundenlange Blockade der B 14 in Stuttgart durch Aktivisten von Extinction Rebellion Ende September – für die FDP war dies reine Schikane der Autofahrer Foto: dpa/Christoph Schmidt

Mit spontanen Straßenblockaden, teils über Stunden hinweg, hat sich die Klimaschutz-Bewegung Extinction Rebellion in Stuttgart eher keine Freunde gemacht. Nun ändert sie die Strategie.

Stuttgart - Weniger spontane Straßenblockaden, stattdessen mehr gezielte Protestaktionen gegen Konzerne – mit diesen Vorsätzen geht die Stuttgarter Ortsgruppe von Extinction Rebellion ins neue Jahr.

Wie die Sprecherin der Ortsgruppe, Yvonne Sauter, unserer Zeitung sagte, hätten die Straßenblockaden in der Landeshauptstadt bisher eine eher negative Wirkung gehabt. In London hätten die betroffenen Autofahrer auf die Beeinträchtigungen mit Humor reagiert, so Sauter, Stuttgart aber sei halt eine Autostadt.

Bundesweite Proteste im April

Künftig will die Gruppe weniger die Autofahrer und mehr die Konzerne ärgern. Für April sind zudem bundesweit koordinierte Protestaktionen geplant. Was man 2020 genau vorhat, will Sauter nicht sagen. Man werde aber aktiver sein als dieses Jahr, in dem man die Strukturen erst habe aufbauen müssen, so Sauter. Ihren Worten zufolge hat Extinction Rebellion in Stuttgart inzwischen einen harten Kern von 30 bis 40 Aktivisten. Hinzu kämen 300 bis 400 Sympathisanten.

In diesem Jahr hatte Extinction Rebellion in Stuttgart vier Straßenblockaden organisiert. Zwei dauerten nur wenige Minuten, zwei mehrere Stunden. Dass die Autofahrer in Stuttgart künftig gar nicht mehr durch Klimaproteste ausgebremst werden, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Neben Extinction Rebellion gibt es noch die Schülerbewegung Fridays for Future, die dieses Jahr auch einmal eine Straße in der Landeshauptstadt blockierte. Dann gibt es auch noch das Aktionsbündnis Kessel Bambule sowie die vielen angemeldeten Demonstrationen. Laut Ordnungsamt hat sich die Zahl der Demonstrationen in der Landeshauptstadt in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht – von 586 im Jahr 2009 auf voraussichtlich bis zu 1600 Demos in diesem Jahr. Die unangemeldeten Straßenblockaden sind sehr umstritten. Aus FDP-Sicht sind sie reine Schikane der Autofahrer, die Stadt duldet sie in der Regel als spontane Demonstration.