Eine Explosion hat in Pakistan mehrere Menschen getötet. (Symbolfoto) Foto: Adobestock

Eine Explosion hat in Pakistan mehrere Menschen getötet. Die Bombe ging in der Nähe einer Wahlkampfveranstaltung eines islamistischen Kandidaten in die Luft.

Lahore - Beim bislang schwersten Anschlag im unruhigen Wahlkampf in Pakistan vor den Parlamentswahlen am 25. Juli sind nach Behördenangaben 128 Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter habe den Politiker Siraj Raisani angegriffen, der sich für die säkulare Awami-Partei Baluchistans um einen Sitz im Provinzparlament beworben habe, teilte der Übergangsinnenminister der Provinz Baluchistan, Agha Umar Bungalzai, am Freitag mit. Raisani sei in einem Krankenhaus gestorben, nachdem er schwer verletzt worden sei. Bei einer anderen Bombenexplosion starben im Nordwesten Pakistans vier Menschen.

Die Gewalt ereignete sich vor der Rückkehr des wegen Korruption zu zehn Jahren Haft verurteilten früheren Premierministers Nawaz Sharif aus London nach Pakistan. Sharif wurde nach seiner Ankunft in der Stadt Lahore zusammen mit seiner Tochter Maryam verhaftet. Sharifs Tochter wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt. Die beiden hatten in London Sharifs gesundheitlich angeschlagene Frau besucht, als ein pakistanisches Gericht die beiden wegen Korruption verurteilte. Sharif wird voraussichtlich Berufung gegen seine Verurteilung einlegen und eine Freilassung auf Kaution beantragen.

Erste Bombe tötet vier Menschen

Die erste Bombe am Freitag tötete vier Menschen nahe der Kundgebung eines ranghohen Politikers von einer islamistischen Partei, der für das Parlament kandidiert. Die Explosion habe auf den Kandidaten Akram Khan Durrani abgezielt, der nicht verletzt worden sei, teilte der örtliche Polizeichef Rashid Khan mit. Durrani tritt bei den Wahlen am 25. Juli gegen den beliebten früheren Abgeordneten Imran Khan an. Khan, der neuer Premierminister werden will, verurteilte den Angriff auf seinen Rivalen. Es scheine eine Verschwörung zu geben, die Wahl zu sabotieren, twittere er.

Die zweite Explosion ereignete sich in Mastung in der südwestpakistanischen Provinz Baluchistan. Die Terrormiliz Islamischer Staat übernahm für den Anschlag auf Raisani die Verantwortung. Die Stellungnahme wurde von der IS-Nachrichtenagentur Amaq verbreitet. Vor einigen Tagen hatte ein Selbstmordattentäter im Auftrag der islamistischen Taliban den säkularen Politiker Haroon Ahmed Bilour und 20 weitere Personen bei einer Kundgebung in der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar getötet.

Einjährige Haftstrafe wegen Korruptionsvorwürfen

Sharifs Schwiegersohn leistet derzeit eine einjährige Haftstrafe wegen Korruptionsvorwürfen ab. Er wurde wie sein Schwiegervater im Zusammenhang mit dem Kauf von Luxuswohnungen in Großbritannien verurteilt, die laut Gericht mit illegal angeeignetem Geld erworben wurden. Vor Sharifs Ankunft nahm die Polizei in Lahore Dutzende Arbeiter von seiner Partei Pakistanische Muslimliga fest, um sie daran zu hindern, ihn am Flughafen zu begrüßen.

Pakistanische und internationale Rechtsgruppen haben dem Militär vorgeworfen, zu versuchen, den eigenen Einfluss in der pakistanischen Politik aufrechtzuerhalten, indem Sharif eine Machtfunktion verwehrt werde. Das Militär hat die Vorwürfe bestritten. Seine Unterstützung bei der Veranstaltung der Wahlen sei von der pakistanischen Wahlkommission beantragt worden. Das Militär wird am Wahltag voraussichtlich 350 000 Sicherheitskräfte an Wahllokalen stationieren.