Ukrainische Truppen beim Abschuss von Raketen während einer Trainingseinheit. (Archivbild) Foto: dpa/Ashley Chan

Nachdem zwei Menschen in Polen bei einem Raketenangriff tödlich getroffen wurden, verdichten sich nun die Hinweise darauf, wer die Rakete abgeschossen hat

Die tödliche Explosion in Polen geht nach Angaben der belgischen Regierung vermutlich auf eine ukrainische Luftabwehrrakete zurück. Die belgische Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder erklärte am Mittwoch in Brüssel, nach Informationen der Nachrichtendienste Belgiens, die mit den Diensten der Nato-Partner in engem Kontakt stünden, seien die Einschläge „von ukrainischen Luftabwehrsystemen ausgelöst worden, die zur Abwehr russischer Raketen eingesetzt wurden“.

Auf Grundlage der verfügbaren Informationen seien „Trümmerteile von russischen Raketen und ukrainischen Flugabwehrraketen auf polnischem Boden eingeschlagen“, erklärte die belgische Ministerin weiter. Untersuchungen müssten dazu aber noch Klarheit bringen. 

Macron spricht von zwei Einschlägen auf polnischem Boden

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach sogar von zwei Geschossen, die auf polnischem Boden niedergegangen seien. Bislang war in den meisten Berichten nur von einer einzigen Rakete die Rede. Bei dem Einschlag kamen auf dem Gelände eines Bauernhofs zwei Menschen ums Leben.

US-Präsident Joe Biden hatte zuvor angedeutet, dass es sich um eine Flugabwehrrakete aus ukrainischen Beständen handeln könnte, die nach russischen Luftangriffen auf die Ukraine versehentlich in Polen niedergegangen sei.

Kreml lobt US-Reaktion

Über den Vorfall berieten in Brüssel die Botschafter der Nato-Länder sowie die der Europäischen Union in getrennten Sitzungen. US-Präsident Joe Biden hatte es zuvor „unwahrscheinlich“ genannt, dass die explodierte Rakete von russischem Boden aus abgeschossen worden sei.

Auch der Kreml erklärte, Russland habe mit dem Raketeneinschlag in Polen „nichts zu tun“. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow begrüßte dabei die „zurückhaltende und professionellere Reaktion“ der US-Regierung. Spitzenpolitiker anderer Länder hätten dagegen „hysterisch“ auf den Vorfall reagiert.