Augenärzte raten zu regelmäßigen Kontrollen der Sehleistung. Foto: imago/Panthermedia

Bei der bundesweiten Aktion „Woche des Sehens“ haben Experten vom Berufsverband der Augenärzte häufige Fragen zu Krankheiten am Auge beantwortet.

Bei vielen Menschen wird die Sicht auf die Umwelt getrübt. Manche dieser visuellen Phänomene sind harmlos, andere verlangen dringend nach einem Augenarzt. Mit der derzeit stattfindenden bundesweiten Aufklärungskampagne „Woche des Sehens“ – getragen etwa vom Berufsverband der Augenärzte – wollen Experten über typische Probleme und Krankheiten am Auge aufklären. Bei unserer Telefonaktion für die Leser waren dies die häufigsten Fragen:

Kann ich meinen grauen Star operieren lassen – auch wenn ich eine trockene Makuladegeneration und einen grünen Star habe?

Eine sogenannte Katarakt-Operation hat einen positiven Einfluss zumindest auf den grünen Star, sagt der Augenarzt Karsten Kortüm. Denn der Augendruck ist nach dem Eingriff meist niedriger. Auf eine trockene Makuladegeneration wirkt sich die Operation allerdings kaum aus: Studien konnten bisher keinen Nachteil zeigen oder eine verstärkte Entstehung von feuchter altersbedingter Makuladegeneration.

Meine Makuladegeneration ist schon weit fortgeschritten. Gibt es dennoch Möglichkeiten, diese zu therapieren?

Bei weit fortgeschrittener Makuladegeneration helfen vergrößernde Sehhilfen beim Lesen, rät die Augenärztin Eva Gerke. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind unerlässlich – auch um rechtzeitig das Auftreten einer feuchten Makuladegeneration zu diagnostizieren und eine entsprechende Therapie einzuleiten. Diese besteht darin, Medikamente in Form von Spritzen direkt ins Auge zu geben.

Meine Augen haben sehr unterschiedliche Brillenwerte, weshalb das Tragen einer solchen praktisch unmöglich ist. Was tun?

Als Lösung kann ein Brillenglas bewusst abgeschwächt werden, sagt Bernhard Wannke. Allerdings muss man eine gewisse Unschärfe an diesem Auge in Kauf nehmen. Alternativ können Kontaktlinsen angepasst werden. Mit diesen werden auch sehr große Glasunterschiede gut vertragen, so Wannke. Sollte eines oder gar beide Augen ohnehin eine Linsentrübung aufweisen, kann bei einer Linsenoperation die neue Kunstlinse so ausgewählt werden, dass beide Augen wieder aneinander angeglichen werden.

Warum bin ich seit der Operation meines grauen Stars nicht mehr wie früher stark weitsichtig, sondern kurzsichtig ?

Dies wurde bewusst so eingestellt, damit man im höheren Alter auch ohne Brille im Alltag bereits eine ordentliche Sehleistung besitzt, heißt es seitens des Augenarztes Bernhard Wannke. Im Gegensatz dazu wird bei jüngeren Patienten bei einer Grauer-Star-Operation die Kunstlinse meist so ausgewählt, dass in der Ferne keine Brille benötigt wird – das gilt für Autofahren und Fernsehen. Alternativ kann man Multifokal-Kunstlinsen einsetzen, mit denen der Patient in Ferne und Nähe ohne Brille sehen kann. Die Auswahl der im jeweiligen Fall bestgeeigneten Kunstlinse bespricht der Operateur mit dem Patienten.

Meine Mutter hat aufgrund einer Augenerkrankung nur noch eine Sehschärfe von fünf Prozent. Wie kann man ihr noch helfen?

Wenn die Sehschärfe unter die 40-Prozent-Marke fällt, können Betroffene mit ihrer üblichen Lesebrille kein Buch oder eine Zeitung lesen. Ist die Sehleistung nur wenig niedriger, helfen verstärkte Lesebrillen mit besonders geringem Leseabstand oder auch Lupen. Fällt die Sehschärfe unter die Zehn-Prozent-Marke kommen elektronische Lupen infrage, sagt der Augenarzt Bernhard Wannke. Mit diesen mobilen Kleingeräten lassen sich selbst Preisschilder gut lesen. Sofern eine Erblindung eintritt, können Vorlesegeräte hilfreich sein. Neuerdings gibt es auch miniaturisierte Kameras zur Befestigung an der Brille, welche Gesichter, Lebensmittel oder Geldscheine erkennen und Texte vorlesen können. Wichtiger Hinweis: Bei einer Sehschärfe von 30 Prozent oder weniger kann der Augenarzt entsprechende Kassenverordnungen ausstellen.