In Los Angeles zeigte Daimler die Studie des AMG Vision Gran Turismo. Foto: dpa

Daimler hat in den USA ein neues Forschungszentrum eröffnet, dessen Schwerpunkt auf Internetanwendungen im Auto liegt.

Daimler ist kein Neuling an der US-Westküste. Bereits 1994 zog das Unternehmen ins technologische Herz nach Silicon Valley. Als erklärtes Ziel galt damals, die neuesten Trends aus der digitalen Welt aufzuspüren und ins Auto zu bringen. Seit 1997 ist das Internet im Auto verfügbar. Inzwischen zählt die Anbindung von Smartphones via Kabel oder Funkverbindung zum Alltag der Fahrzeugentwickler.

Eine neuartige Herausforderung sieht Daimler darin, die Daten des Autos ins Internet zu bringen. Moderne Pkw verfügen aufgrund ihrer umfangreichen Bordelektronik über einen Datenschatz, der dem Besitzer auch außerhalb des Fahrzeugs zugänglich gemacht werden soll. So soll künftig vom heimischen Sofa aus jederzeit abrufbar sein, ob das Auto abgeschlossen ist, wann die nächste Inspektion ansteht, wie voll die Batterie ist oder wie viel Liter Kraftstoff sich noch im Tank befinden. Die Mitarbeiter an Daimlers neuem Forschungs- und Entwicklungsstandort im kalifornischen Sunnyvale forschen zudem an der nächsten Generation von Navigationssystemen: Diese speichern das Fahrerprofil und können daraus vor der nächsten Fahrt die richtigen Schlüsse ziehen.

Daimler verspricht sich, so am Puls der Zeit zu bleiben

Wer beispielsweise täglich zur gleichen Zeit zur Arbeit fährt, bekommt vom System die Route mit den geringsten Verkehrsstörungen vorgeschlagen. Mittels kleiner Sensoren sollen die Fahrzeuge künftig erkennen können, was transportiert wird - und so das passende Ziel selbst vorschlagen: Werden etwa Skier ins Auto geladen, schlägt das Navigationssystem den Lieblingsort im Skigebiet vor.

Doch das ist noch nicht alles: Wenn die reservierte Hütte in den Bergen mit einem Thermostat des kalifornischen Start-up-Unternehmens Nest ausgestattet ist, kann die Unterkunft punktgenau zur Ankunft auf Wohlfühltemperatur gebracht werden. Derartige Kooperationen erklären die Wahl des Standorts im Silicon Valley: Daimler verspricht sich, so am Puls der Zeit zu bleiben und brauchbare Ideen schnell auf den Markt zu bringen. Die Zahl der derzeit 100 Mitarbeiter soll in den nächsten Jahren verdoppelt werden. Auch das ist ein Grund, weshalb nun das neue, größere Gebäude bezogen wurde.

Aus der virtuellen Welt stammt das wichtigste Exponat von Mercedes-Benz auf der Los Angeles Auto Show: der AMG Vision Gran Turismo. Anlässlich der sechsten Auflage des PC-Spiels Gran Turismo waren Hersteller schnittiger Rennwagen aufgefordert, ein eigenes 3-D-Modell zu gestalten. Mercedes setzte dies nicht nur virtuell um, sondern auch gleich als Studie in Originalgröße. Der Supersportwagen soll einen Vorgeschmack auf die künftige Designsprache geben: Der AMG Vision Gran Turismo zeichnet sich durch extreme Proportionen aus, seine lange Motorhaube hat die Form eines flachen V und mündet in ausladenden Radläufen.

Der tief sitzende Kühlergrill erinnert an einen staunend geöffneten Mund, eine durchgehende rote Leiste durchzieht das tropfenförmige Heck. Ähnlich futuristisch ist Hondas Konzeptstudie FCEV: Vorn rund und hinten eckig soll das von einer Brennstoffzelle angetriebene Auto ab 2015 zunächst in den USA und Japan auf den Markt kommen. Bereits im kommenden Jahr pirscht sich das F-Type Coupé von Jaguar auf die Straße, mit konventioneller Technik und atemberaubender Linienführung. Mit weniger extremen Proportionen kommt die seriennahe Studie des Subaru Legacy aus, der sein Straßendebüt ebenfalls 2014 feiern wird. Dabei befindet sich die Mittelklasse-Limousine in guter Gesellschaft: auch der Porsche Macan und der neue Mini erleben ihren Einstand in wenigen Monaten.