Sven Ulreich in der Champions-League-Partie des FC Bayern München gegen Paris Saint-Germain. Foto: AFP

Vor dem Bundesligaduell des VfB Stuttgart gegen den FC Bayern München spricht Bayern-Torhüter Sven Ulreich über seine Erfahrungen in Stuttgart. Und betont seine Verbundenheit mit der Stadt und dem Verein.

Stuttgart - Sven Ulreich, Torhüter des FC Bayern München, hat vor seiner Rückkehr nach Stuttgart die ehemalige Führung des VfB um den damaligen Sportvorstand Robin Dutt attackiert. Vor dem Bundesligaduell an seiner alten Wirkungsstätte am Samstag (15.30 Uhr) sagte Ulreich im Interview mit unserer Zeitung, dass es an der Zeit sei, mal ein paar Dinge aus der Vergangenheit geradezurücken, was seinen Weggang beim VfB im Sommer 2015 in Richtung München angehe: „Es kam damals ja oft so rüber, dass ich auf einen Wechsel gedrängt hätte und vom VfB weg wollte. Das stimmt aber so nicht“, sagte Ulreich und ergänzte: „Ich wollte nicht weg. Mir wurde von der damaligen sportlichen Führung schon früh recht deutlich kommuniziert, dass man nicht mehr bedingungslos auf mich setzt. Ich wurde gefragt, ob ich mich nicht mal nach etwas Neuem umschauen wolle. Das war ein eindeutiges Zeichen. Erst dann bin ich aktiv geworden. Auf einen Wechsel gedrängt hatte ich nie – aber so wurde es dann von VfB-Seite nach außen dargestellt, weshalb ich dann wiederum die ganzen negativen Kommentare im Netz von vielen VfB-Fans abbekam.“

Kein Groll bei Ulreich

Groll, so Ulreich weiter, hege er deshalb aber nicht: „Ich habe die Sache abgehakt. Beim VfB bin ich groß geworden, es ist nach wie vor mein Herzensclub, ich habe mit meiner Familie in Stuttgart ein Haus gebaut. Ich werde der Stadt und dem Verein immer eng verbunden sein, zumal ich nach meiner Karriere wieder in Stuttgart leben werde.“ Ulreich betonte, dass er sich am Samstag einen freundlichen Empfang des Stuttgarter Publikums erhoffe.

Die aktuelle Entwicklung bei seinem Heimatverein, für den er von 1998 bis 2015 aktiv war, bewertet Ulreich positiv: „Ich finde, dass beim VfB gerade alles nach einem klaren und guten Konzept aussieht. Soweit ich es aus der Ferne beurteilen kann, macht es der Trainer Hannes Wolf sehr gut. Er hat einen klaren Plan, es hat Hand und Fuß, was er macht – und er kann sein Team auf verschiedene Gegner mit verschiedenen Systemen einstellen.“

Kritik am Umgang mit Talenten

Beim Blick zurück fällt Ulreichs Urteil weniger positiv aus – vor allem was den Umgang mit Talenten aus der eigenen Nachwuchsabteilung angeht. Mit Sebastian Rudy, seinem aktuellen Mitspieler beim FC Bayern, der früher zu Stuttgarter Zeiten ebenfalls aus der VfB-Jugend zu den Profis stieß, sei er darüber in regelmäßigem Austausch. „Der VfB wurde ja immer zurecht für seine tolle Jugendarbeit gelobt“, sagt Ulreich, „die Vereinsführung gab auch immer vor, auf die eigenen Talente setzen zu wollen – doch dann wurde diesen Talenten oft nicht genügend Zeit gegeben, um zu reifen. Dazu hatten die Spieler, die von anderen Vereinen verpflichtet wurden, meiner Meinung nach eher einen höheren Stellenwert als die Jungs aus dem eigenen Stall. Dann kam es zum Vereinswechsel – und plötzlich starteten viele VfB-Talente woanders durch.“

Mit der aktuellen Vereinsführung um den Präsidenten Wolfgang Dietrich hat sich die Nachwuchsförderung des VfB laut Ulreich aber wieder verbessert: „Ich habe das Gefühl, der eingeschlagene Weg mit der Förderung der Talente auch gelebt wird. Man muss den Jungs die Zeit geben, um zu reifen, man muss ihnen Wertschätzung entgegenbringen.“

Für die Zukunft kann er sich vieles vorstellen

Zu seiner sportlichen Zukunft und einen möglichen Vereinswechsel äußerte sich Ulreich, dessen Vertrag beim FC Bayern im Sommer 2018 ausläuft, folgendermaßen: „Wenn Manuel Neuer wieder gesund ist im neuen Jahr, wird es sicher schwierig, sich wieder auf die Bank zu setzen, das ist klar. Bisher gibt es aber definitiv keine Richtung. Ich kann mir vieles vorstellen. Es ist etwas ganz Besonders, beim FC Bayern zu sein und in der täglichen Arbeit von den Weltklasseleuten um einen herum zu profitieren. Ich warte jetzt einfach mal ab.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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