Bricht sein Schweigen: Ex-VfB-Präsident Bernd Wahler. Foto: dpa

Nach dem bitteren Abstieg des VfB Stuttgart zog Bernd Wahler die Reißleine und trat zurück. Jetzt spricht der Ex-Präsident erstmals über seine Liebe zum Verein, Tränen nach dem Untergang und eigene Fehler.

Stuttgart - Er war eine der Schlüsselfiguren beim bitteren Abstieg des VfB Stuttgart: Ex-Präsident Bernd Wahler. Schon am Tag nach Absturz in die 2. Fußball-Bundesliga verkündete er seinen Rücktritt. Der 57-Jährige hatte sich nach Rücksprache mit dem Aufsichtsrat zu diesem Schritt entschieden. Wahler hatte bei seinem Amtsantritt als Präsident bekräftigt, die Schwaben wieder in die Champions League führen zu wollen– stattdessen spielt der Verein jetzt in der zweiten Liga.

Kritiker gaben Wahler eine Mitschuld an der Misere: Indem der Präsident etwa dem Sportvorstand Robin Dutt allzu bereitwillig immer größere Macht zugestand, habe er den Niedergang mit befördert. Vielmehr noch habe Wahler – wie der gesamten Führungsriege des Vereins – die sportliche Fach- und Branchenkenntnis gefehlt.

Seitdem hatte sich der Winzersohn aus dem Remstal aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Im Interview mit der „Bild“ bricht der Ex-VfB-Präsident nun sein Schweigen.

Bernd Wahler über.....

…den Moment unmittelbar nach dem Abstieg:

„Als die Kameras aus waren und ich alleine war, ist es aus mir herausgebrochen. Der Abstieg ist die traurigste Geschichte in meinem Leben“

…die Entscheidung zu seinem Rücktritt:

„Der Rücktritt ist mir nicht leicht gefallen, weil ich mit dem VfB emotional sehr verbunden bin. Er ist mein Verein. Aber dieser Schritt war unumgänglich und ist auch mit zeitlichem Abstand betrachtet richtig. (…)Ich habe endgültig begriffen, dass der Rücktritt richtig war. Auch wenn er sehr weh tat. Es war die schwerste Niederlage in meinem Berufsleben.“

...die Zeit nach dem Abstieg:

„Sieben Kilo sind runter. Zur Aufarbeitung gehörte auch eine Fastenkur fernab der Heimat, zehn Tage unter ärztlicher Aufsicht nur Wasser und Kräuter-Tee. Ein Nebeneffekt war, dass ich die Pfunde verloren habe, die ich während meiner Amtszeit draufbekommen habe.“

...eigene Fehler:

„Meine riesige emotionale Bindung zum VfB erschien mir am Anfang als ein großes Plus für dieses Amt. Im Nachhinein hat sie sich als Nachteil herausgestellt. Es ist schwierig, wenn man keinen gedanklichen Abstand mehr bekommt, sich rund um die Uhr mit der Aufgabe beschäftigt.“

…eigene Versäumnisse:

„Ich hätte die Nähe zur Mannschaft mehr suchen, näher am Mannschaftsrat sein müssen. Das werfe ich mir im Nachhinein vor.“

…die Verpflichtung von Sportvorstand Robin Dutt:

„Ich würde seine Verpflichtung heute nicht als Fehler bezeichnen. Er hatte zum Beispiel auch in Freiburg schon Management-Aufgaben übernommen, ihm wurde ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt.

...die Perspektiven des VfB:

„Ich hoffe auf einen direkten Wiederaufstieg.“